Stallgasse
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Vier Zwölfjährige standen in der Stallgasse, als Hannah aus der Sattelkammer kam. Sofort verstummte ihr Gekicher und sie schauten betreten zu Boden. Hannah trat ärgerlich in die Pferdescheiße, so daß sie dem einen Mädel fast gegen die Reithose geflogen wäre: »Könnt ihr vielleicht auch was anderes als immer nur rumstehen und quatschen? Die ganzen Boxen müssen heute noch frisch mit Stroh versorgt werden, der Platz ist auch noch nicht aufgeräumt, und in der Sattelkammer sieht's auch aus wie Arsch!«
Zwei der vier griffen wortlos nach ihren Forken und verschwanden in der nächsten Box. »Und ihr? Braucht ihr 'ne Extraeinladung?« Hannahs Stimme wurde laut. »Ich muß nach Hause, Hausaufgaben machen«, piepste die Kleine. »Ich wollte nur eben meine Reitstiefel holen.« »Und ich habe ihr dabei geholfen«, beeilte sich die andere. Bevor Hannah noch etwas sagen konnte, waren sie beide durch die Stalltür ins Freie verschwunden. Aus der Box hörte Hannah das Keuchen ihrer arbeitenden Freundinnen. Geht doch!, dachte sie befriedigt. Müssen eben mal ein bißchen rangenommen werden, sonst helfen die nie mit.