Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Selbstdefinition«
Anni Maria Unbekannt schrieb am 28.1. 2016 um 19:37:48 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
ach ihr Kinners. Am meisten erschreckt mich, mit zunehmendem Alter in Gesichtern von Dreissig-, Vierzig-, ja sogar noch Älteren, umgeben von etwas Speck manchmal, regelrechte Kindergesichter zu erkennen und sie auch sogleich in meiner inneren Skala der Beurteilung einzustufen. Dann die ganz und gar Erwachsenen. Die ohne jeglichen Zweifel. Die, die sich stimmerprobt und fachlich gut ausdrücken und sich vor jede Kamera stellen, die haben Gesichtspflege im Budget. Und die vielen Dahinvegetierenden die sich täglich rauschleppen, in den Markt schleppen, zu zweit, alleine, am Stock, mit Gehwagen, schneckenschnell manchmal, sich von den Kassiererinnen die Münzen aus dem Portemonnaie holen lassen, ein Wort versuchen, es geht nicht so gut, ja, das wird schon, Sie versuchen es ja, zu mehr ist an der Kasse nicht Zeit, ich nehme etwas Abstand ein und schaue interessiert zu einigen Auslagen nahe der Kasse um nicht den Eindruck zu erwecken ich hätte es eilig, ich bin ein Mensch mit mürrischem Gesicht, ich habe mir dieses Gesicht oft angeschaut und erst in den letzten Monaten mag ich es manchmal ein ganz klein wenig, früher war es irgendwie nicht ganz echt,
Die Leiche schrieb am 31.12. 2007 um 18:45:34 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Für tootsie
Da geht er hin - geschäftsmässig wie ein Banker durch die Frankfurter City bewegt er sich durch die Universität, die seit langem kein bunter Käfig voller Narren mehr ist. Er hat sie durchschaut, kennt sich aus, weiß Bescheid: wo man was ißt, wo man Kaffee trinkt, und mit welcher Linie man vormittags, nachmittags und abends fährt. Er kennt die Sekretärinnen, diese graumäusigen Herrscherinnen, die angestrengten Assistenten, die müden Professoren. Wo man hingeht, und wo man einen Bogen machen sollte. Das legendäre Skript von Dr. Weissnichtmehr »Methodik der Odersologie«, mit dem man den Schein in der Tasche hat, und das es nirgends mehr gibt - er hat es. »Gib mir Deine email, ich schicks Dir heute abend als pdf. ... Ach nein danke, ein andermal, ich muß noch zu Dr. Keinraff wegen meinem Sowiesologieschein.« Ihm macht keiner mehr etwas vor an dieser Faktultät, an diesem Institut, in diesem Fach. Er arbeitet planmässig, wie in einer Fabrik (»Lernfabrik«), hat seine fixen Zeiten, 3/4 seiner Zeit ist fest verplant. Er denkt schon Ostern ans Wintersemester, und aus dem Wust der Skripten, Kopien und abgegriffenen Lehrbücher sieht er klar und deutlich auf das Examensgebirge, mit seinen klaren, deutlichen Konturen; kein Nebelhauch des Nichtwissen, nicht die geringste keine Ahnung mehr stört seinen Blick. Mit leiser, manchmal sogar liebevoller Verachtung sieht er auf die Kommilitonen herab, die den Putristik-Schein im dritten Anlauf immer noch nicht gepackt haben, in der Mensa Fisch essen und immer wieder Ärger mit dem BaFöG-Amt haben - das hat er alles hinter sich. Er hat es im Griff. Und auch sein Leben hat er im Griff. Er hat in sich gehört, seine Freiheit genutzt, sich den Fragen seiner Seele gestellt und eindeutige Anworten gegeben, wenn es auch nicht immer leicht war. Er weiß, wer er ist, und wo er hingehört. Nur dann und wann, wenn er Weihnachten nachhause fährt beispielsweise, dann überkommt ihn so ein Gefühl der Leere und der Sinnlosigkeit. Das Abenteuer des Abiturienten ist vorbei, das des Examens und der Promotion noch nicht ganz da: Burnout des tapferen Schneiderleins im Hauptstudium. Geht ganz schnell von alleine vorbei. Nur Mut !
Christine schrieb am 17.10. 2007 um 00:18:30 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Er im Wasser, sein Rücken mit erhobenen Armen, sein breites Grinsen, sein abruptes Auflegen - ich bin nur noch ein Puzzle von Erinnerungsbruchstücken, die ich zusammenfüge zu einer Fernwehikone