Seelenbaumeltourismus
Bewertung: 3 Punkt(e)Bloß keine Dramatik in der Landschaft, bitte ich. Auch kein unterwindiges Tropeneinerlei, ich freue mich für jedes Volk, das Palmen hat, aber für mein Seelenheilbaumeln sind die gänzlich überflüssig. Farben? Von mir aus. Ein tiefes Meeresblau, aber straßengrau in höchstens einer Viertelstunde Entfernung. Temperatur gleichbleibende 24 Grad, in Küstennähe ruhig mal ein kleines bißchen drüber. Ein Stammlokal mit täglich vier, fünf Gerichten, die ich mag - zur Auswahl, nicht zum Schlemmen - ein dicker Wirt, der mich mag, auch wenn er nicht schwul ist, und der mich nicht mit Dottore oder Ali Baba begrüßt. Überhaupt, Menschen. Nein, gänzlich ohne sie könnte ich nicht, auch und besonders nicht im Urlaub. Und ehrlich gesagt, da wiege ich mich gerne in der Illusion, daß die Einwohner von Seelenbaumelhausen nicht nach meiner Abreise zurück auf 600 Kalorien fallen und keine Uniformierten das Schild Strandbar abschrauben und dahinter kommt das Schild der home security zum Vorschein. Will sagen: Nicht zuviele Leichen im Keller. Leichenfrei ist ja fast unbezahlbar geworden.