Sauerstoffentzugsbomben-auf-Meerbusch
Bewertung: 6 Punkt(e)Ich habe wirklich den dunklen Verdacht, die USA nehmen sich als nächstes den Iran vor. Die Leute in der Türkei, mit denen ich mich über dieses Thema unterhalten habe, sind sogar fest dieser Meinung. Ok, vier oder fünf Leute sind vielleicht nicht repräsentativ (wer war noch dieser Adenauer–Kulturminister, der geglökt hat: 'Berrrt Brrrecht ist für unserre Gesellschaft nicht rrrreprrrräsentativ!'?), aber ein tiefes Mißtrauen gegen die USA und Israel scheinen in diesem Land ohnehin tief verwurzelt zu sein. Zum Glück sprachen die nettesten Türken nur Türkisch. Ich finde nämlich schon, daß man zwar dem Leib geben muß, was des Leibes ist, aber so richtig gern neben einem Antisemiten aufwachen, der das auch noch ausdrücken kann, och nee, lieber nicht. Naja, jedenfalls: Krieg. Bestimmt wieder irgendwann, da will ich mich gerne eines besseren belehren lassen. Dabei habe ich heute noch in der Kastanie in Meerbusch - mein Augenschatz, der dicke Jürgen hatte leider geschlossene Gesellschaft - zu K. gesagt, wenn jährlich eine Großstadttour, dann sicher nicht als nächstes Rom, das wäre mir zu nah und zu katholisch. Lieber ein unversehrtes Teheran, mal die Hände im Blutbrunnen waschen, Schleier und Paläste gucken, sehen, was in diesem geknuteten Land noch so geht - kein Katastrophentourismus, eher ein Versuch auszuhorchen, wie die Stille hinter der Stille klingt. Persien ist ein großartiges Land, leider in der Pahlevizeit schon westlich überrannt, jetzt schiitisch geduckt, ob da noch soviel Musik wie in Istanbul ist, ob ich da Hafis–Schenken fände? *Plauder, schwall* Ja, ich sollte mal zu Potte kommen, dem Grind des Textes auf den Grund gehen oder umgekehrt, warum Sauerstoffentzugsbomben auf Meerbusch? Schließlich hat da der dicke Jürgen seine Kneipe. Nun: Zum einen habe ich ein großes Vertrauen in die Zielgenauigkeit moderner Waffensysteme, und das Lokal des dicken Jürgen ist ja kein strategisches Ziel. Aber seit einiger Zeit ist mir diese Stadt zutiefst unsympathisch geworden, dieses fast schon niederrheinisch zu nennende aufgeblasene Straßendorf mit der höchsten Millionärsdichte Nordrhein-Westfalens und ich würde mich gerne noch in eine Suada über die wahren Gründe flüchten meine Lieben, warum ich dieses gewaltverherrlichende Stichwort hier und jetzt lanciere, doch ich sage erstmal nur Geduld Geduld, an ihren Minuspunkten sollt ihr sie erkennen.