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Der erste Text am 8.8. 2004 um 07:06:17 Uhr schrieb
wauz über Rohrstockmafia
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Shakti in the German Nazi TularemiaRadonwonderland über Rohrstockmafia
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am 10.2. 2024 um 21:21:29 Uhr schrieb
Shakti in the German Nazi TularemiaRadonwonderland über Rohrstockmafia

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Assoziationen zu »Rohrstockmafia«

wauz schrieb am 8.8. 2004 um 07:06:17 Uhr zu

Rohrstockmafia

Bewertung: 24 Punkt(e)

Das kleine Rohrstockmafia saß zu Hause und freute sich. Endlich hatte es gewagt, was es sich seit Jahren gewünscht hatte. Es hatte einen Bergelch bestellt, der zu ihm nach Hause kommen und es tüchtig versohlen sollte. Jahrelang hatte es am Rechner gesessen und im Internet recherchiert, was es an Möglichkeiten gab: Rohrstock, Peitsche, Reitgerte, Springgerte, Quirt, Haselrute und Martinet. Es hatte sich für den Rohrstock entschieden. Bei i-bäh hatte es dann ein englisches reformatory cane ersteigert, also die extra schwere Qualität für die Besserungsanstalten. Und natürlich alle anderen Zutaten, die man so braucht.
Ungeduldig wieselte das kleine Rohrstockmafia in der Wohnung herum. Gleich sollte der Bergelch kommen. Es zupfte noch etwas an seiner nagelneuen Lederhose herum, die noch nicht 100%ig saß. Dafür war sie natürlich superteuer gewesen, von einem Spezialversand im Internet, so dass es nicht in einen Laden gehen musste, wo es sich bloß geschämt hätte. Ist doch klar, dass jeder gleich gewusst hätte, wozu es die Lederhose brauchte.
Es klingelte. Das kleine Rohrstockmafia huschte zur Tür, riss sie auf und sagte: »Guten Abend, Meister!«, so wie es vorher abgemacht worden war. Der Bergelch - ja, er war es - drängte das kleine Rohrstockmafia wortlos zurück in seinen Flur, machte die Tür hinter sich zu, schnappte sich mit einer fixen Bewegung das Rohrstockmafia am Öhrchen und schubste es so in Richtung Küche. Das überraschte das kleine Rohrstockmafia. Es hatte natürlich auch seine Küche geputzt, aber eigentlich das Schlafzimmer stimmungsvoll dekoriert. Aber was sollte es machen? Der Bergelch bestimmte ab jetzt das Geschehen.
Der Bergelch ließ das kleine Rohrstockmafia los, sperrte es aber zwischen sich und dem Kühlschrank gewissermaßen ein. Der Bergelch ließ den weiten Mantel von seinem massigen Körper gleiten. Bewundernd betrachtete das kleine Rohrstockmafia den Lederharness über der aufquellenden Brustbehaarung und die Kraftbänder an den vorderen Extremitäten des Bergelches. Der hatte schon die schöne Schale mit Obst vom Küchentisch genommen und bei Seite gestellt und auch die Tischdecke entfernt. Mit einer fast sanften Bewegung lud er das kleine Rohrstockmafia ein, sich mit dem Oberkörper auf den Küchentisch zu legen. Da lag es nun, den Po erwartungsvoll, gleichsam freudig und verängstigt zugleich, nach oben gereckt. Der Bergelch, der inzwischen den englischen Rohrstock entdeckt hatte, prüfte, ob der vorschriftsmäßig gewässert war. War er natürlich. Dann griff er in die mitgebrachte Tasche, holte so ein Art Riemenzeug hervor und band das dem kleinen Rohrstockmafia um die Handgelenke. Mit geschickten Bewegungen befestigte er die jeweiligen anderen Ende an den entsprechenden Tischfüßen. Dann kamen auf gleiche Art die Fußgelenke dran. Jetzt konnte das kleine Rohrstockmafia noch ein wenig herumzappeln, aber sich nicht mehr wirklich bewegen. Der Bergelch hatte es wirklich gründlich gefesselt.
Jetzt zog der Bergelch dem kleinen Rohrstockmafia langsam und genüßlich die Lederhose nach unten. Das kam unerwartet. Das war nicht abgemacht gewesen. Aber das kleine Rohrstockmafia hätte wissen sollen, dass Bergelche Realsadisten sind, die sich einen Dreck um SSC kümmern. Langsam wurde dem kleinen Rohrstockmafia bang.
Da fiel der erste Hieb. Der Bergelch hatte mit Kraft aus dem Arm und Schwung aus dem Handgelenk zugeschlagen. Dem Rohrstockmafia blieb die Luft weg. Das tat weh. Schlag fiel auf Schlag. Das Rohrstockmafia sah Sternchen und hatte einen komischen Geschmack im Mund. Es wurde ihm bewußt, dass es nicht etwa schrie, sondern aus Leibeskräften brüllte.
Die Nachbarn, die nicht nur die Schreie, sondern auch das Zischen und Klatschen des Rohrstocks hörten, sagten: »Endlich besorgt es einer dem kleinen Ferkel einmal!«. Die Nachbarn hatten natürlich die Leidenschaft des kleinen Rohrstockmafia längst mitbekommen, hatte es doch ihre Kinder mit allerlei Geschichten von Züchtigungen belästigt. Der Gipfel war gewesen, als es per Flugblatt die Einführung der Prügelstrafe im Kindergarten gefordert hatte. Das konnte es zwar hinterher als Karnevalsscherz deklarieren, was immerhin den Ärger mit der Polizei abmilderte, aber sein guter Ruf in diesem feinen Wohnviertel war natürlich dahin. So zählten die Nachbarn bei jedem Klatschen begeistert mit. Sie gönnten dem kleinen Rohrstockmafia die Prügel.
Als die Nachbarn beim Mitzählen bei fünfzig angelangt waren, hatte das Schreien schon merklich nachgelassen. Nur das Klatschen des Rohrstocks war noch deutlich zu hören. Bei siebzig dann war nur noch das Klatschen zu hören. Das kam den Nachbarn dann doch merkwürdig vor. Sie riefen, als kleinbürgerliche Spießer, die sie waren, nach der Staatsmacht.
Als die Polizei kam, waren die Hundert, die das kleine Rohrstockmafia beim Bergelch bestellt hatte, längst voll und der Bergelch war verschwunden. Die Polizei kannte den Namen und die Adresse und hatte sich nicht sonderlich beeilt. Als sie das bewußtlose Rohrstockmafia dann fanden, riefen sie natürlich den Notarzt. Als der dann ankam, konnte er nur noch den eben eingetretenen Exitus feststellen. Die Beamten fluchten. Jetzt mussten sie auch noch ermitteln. Lustlos und irgendwie lässig machten sie sich an die Spurensicherung. Körperverletzung mit Todesfolge. Wahrscheinlich eine fahrlässige Tötung, denn eine Tötungsabsicht wäre dem Täter schwer nachzuweisen, wenn man ihn fände. »Ist ja auch egal«, dachte der eine Polizist, »ein perverses Schwein weniger!«. Damit dachte der Polizist das, was die Nachbarn bei ihren Tuschelgesprächen über den Gartenzaun zunehmend laut aussprachen.
Die Akte landete erwartungsgemäß auf dem Berg der ungelösten Fälle ohne Aufklärungssaussicht. Der Nachlass des kleinen Rohrstockmafia ging an den Staat, da sich keine Erben finden ließen. Wie bei vielen älteren Herrn, die sich zum Ende ihrer Berufskarriere noch einmal richtig austoben wollen, gab es auch nicht viel zu erben. Alles war für das Hobbie des kleinen Rohrstockmafias draufgegangen. Die Auflösung der Wohnung kostete Geld. Das Begräbnis musste organisiert werden.
»Kann man den alten Sack nicht einfach in den Gärtank beim Klärwerk werfen? Das gäbe dem Wort von der Vergasung einen ganz neuen Sinn und er würde wenigstens noch nützlichmeinte der Sachbearbeiter beim Sozialamt, der für die herrenlosen Leichen zuständig war, zu seinem Kollegen in der Frühstückspause. Man einigte sich auf ein anonymes Urnengrab, da der Verstorbene keiner Kirche angehört hatte und nichts über Angehörige bekannt war.
Der Besitzer des Entrümpelungsdienstes, der mit der Auflösung der Wohnung des kleinen Rohrstockmafia beauftragt war, rieb sich die Hände. Die Möbel waren, naja - brauchbar. Für die Pornoheftchen, von denen einige Wichsflecken hatten, würde er von einem Sexshop etwas Geld bekommen. Für die Videosammlung (die beachtlich groß war) einiges mehr. Aber richtig gut waren die Peitschen, Rohrstöcke und der ganze Kram. Dafür würde er bei i-bäh richtig Geld bekommen. Das nächste kleine Rohrstockmafia wartete schon, sie kaufen zu können.

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