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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 8.6. 2008 um 13:14:39 Uhr schrieb
Marmeladenkapitalist über Reisebericht
Der neuste Text am 17.10. 2021 um 14:24:57 Uhr schrieb
humphrey Davy über Reisebericht
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 3)

am 17.10. 2021 um 14:24:57 Uhr schrieb
humphrey Davy über Reisebericht

am 8.6. 2008 um 15:38:21 Uhr schrieb
platypus über Reisebericht

am 8.6. 2008 um 19:41:07 Uhr schrieb
Bernd das Graubrot über Reisebericht

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »Reisebericht«

Marmeladenkapitalist schrieb am 8.6. 2008 um 13:14:39 Uhr zu

Reisebericht

Bewertung: 5 Punkt(e)

Zu Zeiten der Botenritte und Karawanenstraßen konnte sich der Weltreisende in der Abfassung seiner Erlebnisschilderungen frei durch seine Gedankenwelt bewegen; begrenzt nur von seiner Phantasie und der ihm eigenen Wahrheitsliebe. So konnte er (Sies waren als Reisende eher selten anzutreffen) darauf zählen, daheim auf Glaubende zu treffen, die nicht in krankhaftem Misstrauen versuchten, mittels Wikipedia, Google Öd oder Lonely Planet seine Schilderungen zu widerlegen.

An der Geschichte der Reiseberichte ist bis weit in die Neuzeit hinein eine kulturelle Evolution klar auszumachen. Die Alten kamen von Reisen in die Welt außerhalb ihrer täglichen Erfahrung stets mit langweiligen Märchen von immer denselben Drachen zurück, weshalb sie auf den ersten erhalten gebliebenen Karten ihre Scheibenwelt mit Drachenmeeren umgaben.
Dagegen war bereits Homer, zeitlich vor den Drachenzeichnern, kulturell aber zwei Kulturstufen dahinter, zu einem vielfältigen Bestiarium aus Zyklopen, Zauberinnen und Sirenen übergegangen - immerhin phantastischer und hinsichtlich der Geographie wahrheitsgetreuer.

Das ausgehende Mittelalter und die frühe Neuzeit sahen Figuren wie Marco Polo, dessen Reiseberichte vielleicht phantastisch, aber in ihren Grundzügen nicht erlogen gewesen sein können.

Die neuzeitlichen phantasielosen, verlogenen und rassistischen Kolonialheinis repräsentierten sui generis sicherlich einen Rückschritt - sowohl in ihrer Vorhut, als auch in ihrem Gefolge brillierten jedoch Leute wie Cristofforo Colombo, Charles Darwin und Alexander von Humboldt gegen die militaristische feudale Stumpfheit an.

Zunehmend entwickelte sich die arbeitsteilige Gesellschaft voran: Für die Wahrheit zuständig waren Leute, die ihre Phantasie höchst zielgerichtet zum Aufstellen von Hypothesen nutzten, während die Phantasie sich ohne jeden Anspruch auf Wahrhaftigkeit der Reiseberichte und Wissenschaften Anderer bediente - siehe Jules Verne und Karl May.

Da sitzen wir nun und haben die Phantasie stets zu Diensten - als »Science Fiction« und »Fantasy« - was es in Form von Reiseberichten zu lesen gibt, geht jedoch kaum mehr über die Schilderung des Interieurs eines »Burger King«-Lokals in Daressalaam hinaus.

Wo bleibt der Fortschritt?

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