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wuming schrieb am 27.4. 2003 um 01:58:38 Uhr über

scheibenwelt

Die Scheiben von Banken ' und Fastfood-Restaurants gingen zu Bruch, Autos wurden umgekippt, Demonstranten warfen Steine auf Polizisten, und Polizisten attackierten Demonstranten mit Pfefferspray. In beiden Städten ging die politische Botschaft über die wachsende wirtschaftliche Ungleichheit und die Brutalitäten der ökonomischen Globalisierung in dem Geräusch eingeworfener Scheiben unter.
In Genf war die Botschaft dagegen kristallklar: Die Demonstranten warfen keine Steine durch Scheiben, sondern kamen mit Schwämmen, Seife und Gummischrubbern und wuschen die Fassaden der großen Banken in der Innenstadt. Die Organisatoren erklärten der Presse, sie wollten den feinen Instituten nur helfen, die Schandflecken abzuwaschen, die von der verheerenden Schuldenlast der Dritten Welt und der Bereicherung der Banken durch Nazigold herr@ührten. In Port Harcourt, Nigeria, war die Stimmung beim »Karneval der Unterdrückten« militant, aber festlich. Eine 10 000-köpfige Menge begrüßte Owens Wiwa bei seiner Heimkehr nach jahrelangem Exil. Owens hielt eine Rede, dann begab sich die Menge vor die Tore der Shell-Hauptverwaltung und blockierte den Zugang für mehrere Stunden. Der nächste Halt fand in einer Straße statt, die nach dem verstorbenen Diktator General Sani Abacha benannt war. Die Demonstranten holten das Straßenschild herunter und tauften die Straße nach dem Mann, dem Abacha das Leben genommen hatte - Ken Saro-Wiwa. Wie die Organisatoren berichteten, wurde auf den Straßen getanzt und gesungen; Port Harcourt, die Ölhauptstadt Nigerias, wurde lahm gelegt.
All dies geschah an einem einzigen Tag.
Als der Widerstand Mitte der Neunzigerjahre allmählich konkrete Formen annahm, schien es sich zunächst um einen Haufen von Protektionisten zu handeln, die sich nur zusammengefunden hatten, um alles Globale zu bekämpfen. Als sich jedoch grenzüberschreitende Verbindungen herstellten, setzte sich ein anderes Programm durch. Man begrüßt jetzt die Globalisierung, versucht jedoch, sie aus dem Griff der multinationalen Konzerne zu befreien. Kritische Aktionäre, Culture-Jammer, Steet-Reclaimer, Ge-

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werkschafter bei McDonald's, Hacker go-Kämpfer an Schulen und Universi das Verhalten der Konzerne im Inter griff, eine bürgerzentrierte Alternati schaft der Marken zu fordern. Aus di einer abergläubischen Angst, das Sc manchen Weltgegenden noch imm sich eine - technisch hochmoderne u hochkonzentrierte und doch dezentr entwickeln, die genauso global und z hig ist, wie die multinationalen Kon



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