Rülpskatze

Um das Wesen der Rülpskatze möglichst objektiv wiederzugeben zitiere ich hier den leider verspissenen Dr. Johannis Gustenberger aus seinem Phantasiereisetagebuch :

»...Sie [die Rülpskatze] ist sehr versteckt. Das tut sie, damit sie nicht gesehen wird. Von ihren Opfern. Und mir. Aber einmal habe ich sie gesehen. Sie stand rückwärtig hinter einem Baum und visierte ein kleines im Dreck spielendes Kind an. Ein kleines Rülpsen konnte ich vernehmen,..., bis das Kind sich auch rückwärts drehte. An der Stelle wurde mir schlecht und ich mußte die Augen schließen. Als ich sie wieder öffnete lag ich zuhause in meinem Bett und der Wecker klingelte gerade...und ich mußte wieder auf Arbeit...«

Eine Katze, die rülpst?
Es ist halt keine normale Katze. Im Grunde genommen ist es überhaupt keine Katze. Vielleicht ist es nur eine samtene Materiehülle, die Rülpse umkleidet. Oder eine inkarnierte Utopie einer besseren, gerechteren Welt, die zugegebenermaßen dann doch etwas mißlungen ist. Aber auch sie ist ein Lebewesen, das Fressen muß um noch ein Weilchen lebendig durch ihre Mutter Natur zu rülpsen. Leider frißt sie nur Mensch. Und leider essen Menschen keine Rülpskatze. Das Gleichgewicht ist somit verschoben und wird unseren Planeten ins Wanken bringen. Die einzige Möglichkeit, die wir haben um ihn zu retten, ist kräftig gegenzurülpsen!

Es ist geschafft. Da der Assoziationsblaster, wenn ich dies richtig verstanden habe (verstund?), das Ziel hat, durch Vernetzung gültiger Wahrheiten und weiser Gedanken, obwohl dadurch in seinen Ausmaßen ständig divergierend, auf eine, oder besser die Eine, einzige ultimative Wahrheit zuzukonvergieren, darf dieser Begriff nicht fehlen: 'RÜLPSKATZE'!
Wer weiß schon etwas darüber, weiß ob dieser Begriff, gleich ob Objekt oder Subjekt, nicht doch eine wichtige Rolle in seinem Leben oder dem Leben eines anderen spielt; spätestens jetzt, da ich ihn ins allgemeine Bewußtsein gerufen habe. Meine Überlegungen zur Rülpskatze sind zumindest recht vielfältig, auch wenn sie oft einfältig sind. Also bin ich sozusagen eine Einfaltigkeit (ob heilig oder nicht, wird sich hoffentlich im Laufe der Zeit herausstellen), und der Assoziationsblaster hat bei mir einen kleinen Schritt zum Ziel erreicht; ich bin etwas mehr erleuchtet als vor 5 Minuten.

J. W. v. Goethe schrieb am 21.3.1832 in bester seelischer und körperlicher Verfassung auf dem Wege nach Weimar, überwältigt von Thüringer Naturschauspielen, in das Poesiealbum seines ehemals besten Freundes F. Schiller, die Worte:

"Das Heidenröslein steht nicht mehr,
gebrochen wurds von arger Kraft,
von Sturm, gesandt vom Himmelsheer,
und ruft, zur Jüngsten-Tages-Schlacht.

Doch ists nicht so, wies scheinen mag,
Ein Donnerwind ists, ohne Frage,
so ists auch nicht der Jüngste Tag;
die Rülpskatze wars, die alte Plage."

Dies war Goethes letzte schriftliche Äußerung.

Die Katze eines sehr guten Freundes von mir verstarb vor ca. einem Jahr an Asthma. Die Krankheit äußerte sich in täglich mehrmals stattfindenden Hustenattacken. Diese klangen so menschenähnlich, dass einem Angst und Bange werden konnte. Die Katze (,die übrigens auf den hübschen Namen »Kotze« hörte,) sah im Folgenden auch sehr ulkig aus, denn sie warf den Kopf seitwärts gegen eine Stuhllehne, wenn sie vom Husten geschüttelt wurde. Anschließend stellten sich - offenbar durch das fortwährende Schlucken von Atemluft - halbstündige Aufstossphasen ein, die man zwar nicht mehr so gut hören, dafür um so besser riechen konnte... Nicht sehr schön. Armes Tier, so eine Rülpskatze.