Nordi

Auch wenn ich vom Typ her sehr nordisch wirke, bin ich kein Nordi, sondern ein Lipper. Allerdings kein typischer Lipper, sonst wäre ich immer noch da - ich war einer von denen, die genug Hirn hatten, aus der Gegend abzuhauen.

1) Der Nordi hält sich allen anderen gegenüber für überlegen, vor allem im Vergleich zu Süd- und Ostdeutschen. So denkt der typische Hamburger, seine Stadt wäre die schönste der Welt - was natürlich, z.B. schon im Vergleich zu Bielefeld, einfach nicht stimmt.
2) Der Norddeutsche ist der abgehärtetste Menschenschlag in Deutschland, wenn es um das Wetter geht. Im Meer gebadet wird ab spätestens April, T-Shirts und Shorts werden das ganze Jahr nicht in den Kleiderschrank verstaut und Regen stört höchstens, wenn er von der Seite kommt.
3) Der Nordi schätzt flaches Land und hasst Berge über alles - also Erhebungen über 100 m. Ansonsten körperlich abgehärtet, steigt der Norddeutsche bei Anstiegen von mehr als 2 % bereits vom Fahrrad.
4) Der typische Nordi spricht eine seltsame, melodische Art von Deutsch, die sich eindeutig nach einem Dialekt anhört - was allerdings jeder Vertreter dieser Spezies eifrig negiert.
5) Norddeutsche Frauen sind blond, groß und hager - heutzutage leider nur noch 10 % davon. Der Rest mag die schnelle Kost und sieht dementsprechend aus.
6) Der Nordi fühlt sich nur in Backsteinhäusern wohl. In der Regel reichen allerdings schon verklinkerte Wände, um ihn zufrieden zu stellen. Der süddeutsche Baustil und Fachwerk führen zu einem gesteigerten Unwohlsein beim Norddeutschen, von Zeit zu Zeit ist ihm daher ein Foto mit einem Backsteinbau vorzulegen.
7) Der Norddeutsche heißt entweder Hansen oder Christiansen mit Nachnamen, und Thorsten, Wiebke, Malte, oder Urte mit Vornamen. Vornamen lassen sich auch beliebig von Baumnamen ableiten.
8) Der Nordi ist entweder Bauer, wenn er aus Schleswig-Holstein kommt, oder Anzugträger, wenn er Hamburger ist. Dabei ist weder der eine, noch der andere so kultiviert, wie es ein Süddeutscher in gleicher Position wäre.