No-Go-Area
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Ich bin gegenwärtig nicht auf dem neuesten Stand, was die noch nicht geräumten Minenfelder in und um Kabul angeht (viele dürften es aber nicht mehr sein), aber der »Deutsche Hof« in der Kabuler Neustadt (Shahr-e Nau) wäre für mich ganz gewiss ein No-Go-Area... schon die Vorstellung eines Hofbräuhauses am Hindukusch ist gruselig genug, Treffpunkte von Westlern sind beliebte Anschlagsziele, und davon abgesehen gibt es in der Hauptstadt mittlerweile auch genug afghanische Restaurants, in denen man keine Lebensmittelvergiftung riskiert, und preiswerter ist die einheimische Küche sowieso.
Andererseits kann ich natürlich verstehen, dass Leute, die anders als ich keine fanatisch begeisterten Afghanistan-Freaks sind und für die der Aufenthalt im Land hauptsächlich der Karriere dient, ab und zu einen Fluchtpunkt vor allzuviel Orient brauchen... aber deswegen muss ich mich ja nicht mitten in Afghanistan zu Wiener Schnitzel und Bitburger Pils mit dem Kufsteinlied beorgeln lassen und mir von den NGO-Spesenrittern am Nachbartisch anhören, was für tolle Hechte sie doch sind!
Andererseits... wieso bin ich mir da eigentlich so sicher? Sicherlich ziehe ich Pilau mit Möhren und Rosinen Eisbein mit Sauerkraut vor, und gegen kardamomgewürzten schwarzen Tee kommt kein Bier der Welt an, aber ich kann ja durchaus auch in Sachen Hygiene mal Pech haben, und wenn mich dann die Kabulitis auf den Dauerlauf zur Hoteltoilette schickt, bin ich vielleicht ganz froh, wenn ich mir mal eine garantiert keimfrei abgefüllte Import-Cola gönnen kann...
Ach ja, der »Deutsche Hof« hat natürlich auch eine Webseite: http://www.deutscher-hof-kabul.com