Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Kublai-Khan«
mcnep schrieb am 13.6. 2006 um 03:35:57 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Einer der bizarrsten Düfte des ohnehin vor keinem olfaktorischen Extremismus zurückschreckenden Parfumeurs Serge Lutens. Moschus in einer besonders schmutzigen, animalischen Spielart. In einem englischen Parfüm–Forum drückte es mal jemand sinngemäß so aus: »Ich rieche daraus anders als die Schreiber vor mir nicht Kamele, Pferde oder Ziegen, sondern Kublai-Khan persönlich. Ein alter Wüstling, der in einem überheizten Zelt inmitten seines Harems sitzt.« Lutens hält das Angebot an diesem Duft künstlich knapp, er wird, anders als ein gutes Dutzend anderer Parfums (darunter das gleichfalls völlig abgedrehte 'Arabie', das sich als Selbstmordattentat in einem Gewürzsouk beschreiben lässt) fast nur im Pariser Stammhaus angeboten. Halbbekloppte Nasenjunkies zahlen daher bei Ebay ein Heidengeld für abgefüllte Testfläschchen, um dann zumeist bei Erhalt und Probenahme das schöngepuderte Näschen noch ein wenig krauser als gewöhnlich zu ziehen. Interessant, aber völlig pervers. Wer diese Schiene mag, ist mit dem leichter erhältlichen Kiehl's Musk Oil besser bedient.
humdinger schrieb am 25.9. 2019 um 13:41:12 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
In XANADU ließ KUBLA KHAN
sich Festung und Lust-Dom erbauen:
wo heiliges Wasser des Alph abstürzt
senkrecht durch Höhlen unmenschlich tief
ins unterste dunkelste Meer.
Mauer und Turm und Mauer und Turm
umschließen fünf mal fünf Meilen Land,
fruchtbar, mit Gärten und Gestaden,
mit Bäumen duftend von Blüten und Harz,
mit Wäldern alt wie die Berge, durchsetzt
von leuchtenden Inseln aus Grün.
Doch seht im grünen Abhang den Spalt - eine Schlucht!
Steil unten das Zedern-Tor - wie romantisch!
Dort ists so grausam - heilig - verwunschen
vom Schrei einer Frau und Fluch : Dämon!
Unterm verschwindenden Mond: mein Dämon!
Dort unten Rumoren, wie ständiges Ringen
unter erstickenden Lagern von Erdreich um Atem.
Da – urplötzlich, Fontäne! Machtvoll
berstend, jetzt mittendrin stockend, um dann
eine Garbe aus Felsen hoch zu schleudern -
das prallt ab wie Hagel, stiebt wie gedroschenes Korn.
Entfesselt ist Alph - noch tanzen die Trümmer -
von nun an wird heiliges Wasser fließen.
Mäandernd fünf Meilen durch Dickicht und Spalte
sucht heiliges Wasser, sucht Alph sich ein Bett, stürzt
senkrecht durch Höhlen, unmenschlich tief,
macht Tumult im untersten toten Meer.
Im Tosen hört „Krieg!“ Kubla Khan. Hört Stimmen
von fern: von Urvätern, Propheten.
Es wanderten Wellen mitten im Strom
in den Schatten von Lust-Dom und Festung.
War die Luft nicht voll Nachhall in zweierlei Tonfall -
ein Quellen von Wellen – und hohles Tosen ?
Wunderbar, seltsam war all dies erfunden:
Sonnenglut, Dom, und eisige Höhlung!
Und so war meine Vision:
Spielerin mit Dulcimer,
Jungfräulein, abyssinisch,
Dulcimer, Lautenklang,
Singsang vom Djabal-al-Bora.
Wär mir doch gegenwärtig
Wort, Reim und Melodie.
Ich würde, überwältigt -
säng sie nur laut und immerzu -
in die Sonne hinein, auf eisiger Höhlung
die Festung, den Lust-Dom erbauen!
Hört ihr denn nicht, wie sie ihn beschwört?
Sein Auge, das blitzt, sein Haar, das fliegt -
jetzt ruft: gib acht! ruft alle: gib acht!
Umringt, umkreist ihn dreimal!
Und Augen zu – o heiliger Schauer:
ist sein Leib doch nichts als Honigtau
und Milch aus dem Paradies.
(Coleridge)
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