KonstantinWecker
Bewertung: 5 Punkt(e)
Wenn der Sommer nicht mehr weit ist,
und der Himmel violett,
weiß ich, daß es meine Zeit ist,
weil die Welt dann wieder breit ist,
satt und ungeheuer fett.
Anzahl Assoziationen zu diesem Stichwort (einige Beispiele folgen unten) | 22, davon 22 (100,00%) mit einer Bewertung über dem eingestellten Schwellwert (-3) und 16 positiv bewertete (72,73%) |
Durchschnittliche Textlänge | 375 Zeichen |
Durchschnittliche Bewertung | 2,182 Punkte, 5 Texte unbewertet. Siehe auch: positiv bewertete Texte |
Der erste Text | am 10.2. 2003 um 18:37:08 Uhr schrieb Protestsängerin über KonstantinWecker |
Der neuste Text | am 20.1. 2019 um 18:22:23 Uhr schrieb Punktum über KonstantinWecker |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 5) |
am 17.3. 2011 um 22:05:23 Uhr schrieb
am 8.7. 2007 um 04:34:18 Uhr schrieb
am 29.5. 2003 um 22:07:54 Uhr schrieb |
Wenn der Sommer nicht mehr weit ist,
und der Himmel violett,
weiß ich, daß es meine Zeit ist,
weil die Welt dann wieder breit ist,
satt und ungeheuer fett.
Alles an diesem Mann ist fett. Die ansprechende, aber immer gleiche Klavierbegleitung ist fett, die Texte klingen wie ein Brandteig, der frisch aus dem Schmalz gelöffelt wurde, die Stimme ist so unangestrengt kraftvoll, daß es schon wieder krampft, die Gefühle sind so total wie ein Krieg der Gänseblümchen, und selbst als junger, irgendwie sogar hübscher Schlacks sah KW aus, als ob er sich nichts so sehr wünsche, wie irgendwann fett zu werden.
KonstantinWecker:
»Willy«
Mei, Willy, jetz wo i di so doliegn sich, so weit weg hinter dera Glasscheibn, genau oa Lebn zweit weg, da denk i ma doch, es hat wohl so kumma müaßn, i glaub oiwei, du hast as so wolln, Willy.
Ogfanga hat des ja alles 68, woaßt as no: Alle zwoa san ma mitglaffa für die Freiheit und fürn Friedn, mit große Augn, und plärrt habn ma: Bürger laßt das Glotzen sein, kommt herunter, reiht euch ein! ? und du warst halt immer oan Dreh weiter wia mir, immer a bissen wuider und a bisserl ehrlicher.
Mia habns eana zoagn wolln, Willy, und du hast ma damals scho gsagt: Freiheit, Wecker, Freiheit hoaßt koa Angst habn, vor neamands, aber san ma doch ehrlich, a bisserl a laus Gfühl habn ma doch damals scho ghabt, wega de ganzen Glätzen, die einfach mitglaffa san, weils aufgeht, wega de Sonntagnachmittagrevoluzzer: d´Freindin fotzen, wenns an andern oschaugt, aber über de bürgerliche Moral herziagn ? die gleichn, Willy, die jetzt ganz brav as Mei haltn, weils eana sonst naß nei geht ? und du hast damals scho gsagt, lang halt des ned, da is zvui Mode dabei, wenn scho die Schickeria ihrn Porsche gegan 2 CV umtauscht, dann muaß was faul sei an der großen Revolution, mitlaffa ohne Denken ko hofft ma guat sei, aa ned für a guate Sach.
Gestern habns an Willy daschlogn,
und heit, und heit, und heit werd a begrobn.
Dann hast plötzlich mim Schlucka ogfanga, und i glaub, a bissen aufgebn hast damals scho. I versteh di, des is ja koa Wunder, wenn man bedenkt, was alles wordn is aus de großen Kämpfer. Heit denkas ja scho mit 17 an ihr Rente, und de Madln schütteln weise an Kopf, wenn d´Muater iam Mo as Zeig hischmeißt und sagt, mach doch dein Krampf alloa, i mächt lehntrotzdem, Willy, ma muaß weiterkämpfen, kämpfen bis zum Umfaun, a wenn die ganze Welt an Arsch offen hat, oder grad deswegn.
Und irgendwann hast dann ogfanga, die echten Leit zum suacha, de wo ned dauernd ja, Herr Lehrer, sagn, hinten in Jene Kneipn am Viktualienmarkt und am Bahnhofseck, echter san de scho, Willy, aber i hab di gwarnt, aufpassen muaßt bei dene, weil des san Gschlagene, und wer dauernd treten werd, der tritt halt aa amoi zruck, aber du hast koa Angst ghabt, i kenn di doch, mia duad koana was, mei, Willy, du dummer Hund du, jetzt sickst as ja, wia da koana was duad.
Gestern habns an Willy daschlogn,
und heit, und heit, und heit werd a begrobn.
Sakrament ? Willy ? warst gestern bloß aufm Mond gwesen oder aufm Amazonas in am Einbaum oder ganz alloa aufm Gipfel, drei Schritt vom Himme weg, überall, bloß ned in dera unselign Boazn!
I hab in da Früah no gsagt, fahrn ma raus, as Wetter is so glasig, die Berg san so nah, schwänz ma a paar Tag, wia damals in da Herrnschui, an Schlafsack und die Welt in der Taschn, aber du hast scho wiederamoi oan sitzn ghabt in aller Früah, und am Abnd hast as dann wiedaramoi zoagn müaßn, daßd doch no oana bist.
Am Anfang wars ja no ganz gmüatlich. Und natürlich habn ma den alten Schmarrn wieder aufgwärmt, wieder amoi umanandgstritten, wer jetz eigentlich mim Lehrer Huber seiner Frau poussiert hat am Faschingsball, sentimental san ma gwordn, so richtig schee wars, bis der Depp an unsern Tisch kumma is mit Beim Dreikantschlüsselkopf, kloa, schwammig und braun. Und dann hat a uns gfragt, ob ma beim Bund gwesen san, na ja, des habn ma ja noch ganz lustig gfunden, und daß a so froh wär, daß fetz wieder Ordnung kummt in die rote Staatssauce, und die Jugend werd ja aa wieder ganz vernünftig, und die Bayern wissens as eh scho lang, wos lang geht politisch, Willy, i hab gnau gwußt, des haltst du ned lang aus, und dann hat a plötzlich as Singa ogfanga, so was vom Horst Wessel. Hinten an de andern Tisch habns scho leise mitgsummt, und dei Birn is ogschwolln, und plötzlich springst auf und plärrst:
Halts Mei, Faschist!
Stad wars, knistert hals. Die Luft war wiara Wand. Zum Festhalten. Da hält ma no geh kenna, Willy, aber na, i verstehs ja, du hast bleibn muäßn, und dann is losganga an de andern Tisch: Geh doch in d´Sowjetunion, Kommunist! Freili, Willy, da muaß ma narrisch werdn, wenns scho wieder soweit is, aber trotzdem, laßn geh, hab i gsagt, der schad doch neamands mehr, der oide Depp, nix, hast gsagt, alle Schadens, de oiden und de junga Deppen, und dann hat der am Nebentisch plötzlich sei Glasl daschlogn, ganz ruhig, und is aufgstanden, Willy, du dumme Sau, i hab di bei da Joppen packt und wollt di rausziagn, obwohl i´s scho nimmer glaubt hab, und du hast di losgrissen: Freiheit, des hoaßt koa Angst habn vor neamands, und bist auf ean zua und nacha hat a halt auszogn... Willy, Willy, warn ma bloß weggfahrn in da Früah, i hält di doch no braucht, wir alle brauchen doch solche, wia du oana bist!
Gestern habns an Willy daschlogn,
und heit, und heit, und heit werd a begrobn.
Mir wollte vor vielen Jahren mal ein weitläufiger Hippiebekannter allen Ernstes an den Kragen, als ich Weckers Musik als 'weinerliches Anarchistengesülze' bezeichnete, und dabei war er noch ziemlich jung und rank damals, der Wecker, noch gar nicht dieser Drogenmops, der immer in diesem unlustelig–bemühten 'Scheibenwischer' den Pausenclown macht.
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