Klitorishockey
Bewertung: 2 Punkt(e)Am Beginn stand Ende der 70er Jahre das Bedürfnis, eine Ausgleichssportart für im Training einseitig belastete Leichtathletinnen und Kraftsportlerinnen zu schaffen; Hürdenläuferinnen, Kugelstoßerinnen und Gewichtheberinnen waren wegen der oftmals einseitigen Ausrichtung des Trainings besonders stark von körperlichen wie mentalen Verschleißerscheinungen bedroht, denen man in der deutlich unverkrampfteren Welt des Ostblocks - wir begnügen uns an dieser Stelle mit einem Hinweis auf das Rädedet - durch die Propagierung einer ungewöhnlichen Mannschaftssportart zu Leibe zu rücken trachtete. Was zunächst zu meist vorgerückter Stunde in sorgsam verdunkelten Turnhallen seinen Anfang nahm, entwickelte sich im Verlauf der folgenden zehn Jahre zu einer Trendsportart mit latent dissidentem Charakter, die besonders unter den Sportstudentinnen der Universitäten Magdeburg und Greifswald regen Zulauf fand. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs sah es zunächst aus, als müsste sich das Klitorishockey auf dem Kehrichthaufen der Geschichte einrichten, doch seit einigen Jahren ist bei der Generation Polylux die vermehrte Neigung zu beobachten, die Grenzen der eigenen Körperlichkeit neu gepaart mit Teamgeist auszuloten und Kli'o (mit spiritus asper) - Vereine, so die interne Kurzform der Adeptinnen, schießen wie Hefepilze aus dem Substrat der Überdrußgesellschaft. 'Starke Nerven, kurze Beine' lautet salopp die Formel des Erfolgs, wenn man heute Spielerinnen befragt, die ihren Platz an der schmalen und umkämpften Spitze gefunden haben und heute die millionenfach kopierten Vorbilder junger Frauen in vielen Ländern des östlichen Europa geworden sind.