Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Karneval«
Konstantin schrieb am 3.7. 2009 um 21:10:38 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Ich musste heute außerhalb der normalen Arbeitszeiten arbeiten. War nicht schlimm, denn die Arbeit, die ich machen sollte, war etwas, worauf ich mich freute.
So machte ich mich energiegeladen gegen viertel vor zwölf auf, die Tram zu erreichen. Drinnen traf mich der Schlag: da saßen stehend Karnevalsdeppen, schweigend in die Bierflasche vertieft - und das alles noch bevor die Turmuhr die Zwölfe vom Turmuhr geschlagen hat. Die ältere Dame mit den rot-lackierten Fingernägeln und dem Nerzmantel (»Hach, bin ich hübsch! Ich töte Tiere für meine Kleidung, aber das ist mir egal - ich zahl mit $$$ und deshalb bin ich geil!«) nörgelt an den Kneipenpreisen herum. Wenige Zentimeter weiter rechts steht ein maskiertes Grüppchen von mittellosen, bärtigen Studenten mit bunten Strümpfen und dumm-dreistem Gesichtsausdruck.
Ich bin nicht wirklich dankbar darüber, dass ich heute arbeiten musste. Auf dem Heimweg wieder umgeben von einem Dutzend Karnevalsdeppen.
Eine Kollegin, die diesem Treiben auch nicht allzuviel abgewinnen kann, wurde in der vergangenen Saison sogar verbal bedroht: Sie solle mitfeiern oder aber sich eben aus dem Rheinland »verpissen«.
Heike denkt zuviel schrieb am 14.10. 2006 um 15:22:28 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Karneval ist eine ernste Sache...
Hier sitze ich an meinem ostwestfälischen Schreibtisch - es ist Rosenmontag, „bei mir zu Hause“ der Höhepunkt der närrischen Zeit. Liebe Kolleginnen und Kollegen begrüßen mich mit einem schmunzelnden „Wie - du hier? Wieso bist du nicht in Düsseldorf oder in Köln?“ (Ich war noch nie beim Düsseldorfer oder Kölner Karneval und werde nie dort hingehen). Müde versuche ich zu erklären, was Karneval bedeutet - ich weiß schon, es hat keinen Zweck. Ich ernte nur ein verständnisloses, manchmal etwas mitleidiges Lächeln („Na ja, du kannst ja nichts dafür, ist euch Rheinländern ja irgendwie in die Wiege gelegt worden. Wir verstehen so was nicht - aber wir sind ja tolerant...“)
Dankeschön...
Liebe Leute: Karneval ist keine Krankheit, im Rheinland steht niemand in den Geburtskliniken und verpasst jedem Neugeborenen eine „Narrenspritze“.
Karneval ist auch kein Kostümfest für Kinder und solche Menschen, die nicht erwachsen geworden sind. Da, wo Karneval „nachgemacht“ wird, hat das oft den Anschein. Die Erwachsenen sind nur dabei, um aufzupassen, dass ihren Kindern nichts passiert.
Ebenso wenig ist Karneval ein Fest der nach dem Kalender künstlich aufgesetzten guten Laune - jedenfalls soll es das nicht sein. Es heißt also nicht: „Wer es unbedingt braucht, der soll eben Karneval feiern - da sind wir tolerant.“ Nein, es muss heißen: „Wem eben nicht danach ist, der braucht nicht mit zu feiern. Kann ja jedem mal passieren - da sind WIR tolerant.“
Karneval:
Einmal im Jahr steht die Welt Kopf, sind alle Klassenunterschiede und Hierarchien aufgehoben. Das närrische Volk wählt sich seine eigene Regierung, eine Woche lang darf jeder und jede ungestraft der „Obrigkeit“ die Meinung sagen, dürfen Mädchen ungeniert und ohne Angst den „Ordnungshütern“ fette Lippenstift-Küsschen auf die Wangen drücken, dürfen Frauen den Männern etwas abschneiden (wenn auch nur den Schlips), darf in Reden, Ansprachen und Liedern über Politik, Kirche, Gesellschaft usw. geschimpft werden, dürfen die „Großen“ lächerlich gemacht werden, darf man am Arbeitsplatz sitzen und anstatt zu arbeiten dem Chef eine Luftschlange ins Gesicht pusten, werden der Wirtschaftslage zum Trotz von der närrischen Parade (Karnevalszug) mit vollen Händen Süßigkeiten, Wurstwaren, Blumensträuße, Obst usw. unter das Volk geworfen (Läden und Firmen spenden hierfür), tanzen und musizieren die Soldaten („Funken“), anstatt zu schießen...
Karneval ist kein Fest des sinnlosen Saufens und Randalierens - es macht mich traurig, dass das heute immer weniger Menschen verstehen (siehe Pressemitteilungen). Es ist die Zeit, in der jeder und jede in die Rolle des Narren schlüpfen darf, der sagt und tut, was er denkt und dem keiner das übel nimmt.
Was der Narr zu sagen hatte, wurde von seinem (vernünftigen) Herrn ernst genommen, auch wenn es nicht gefiel. Karneval ist - so viel Spaß man/frau daran haben mag - eine ernste Sache.
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