Immobilienbranche
Bewertung: 4 Punkt(e)Ich habe eigentlich jede Kommunikation mit den Eheleuten eingestellt, die mir bei ihrem Auszug für 2 (in Worten: zwei) zehn Jahre alte Badezimmerschränke, die sie bei ihrem Einzug vor sechs Jahren übernommen hatten, 1000 Euro aus den Rippen leiern wollten. Als Vermieter, der nach seinem Selbstverständnis um fairen Umgang bemüht ist, erlebe ich derlei zwar fast jeden Monat (das ganze Geschäft mit den Abstandszahlungen, vor allem das der Mieter untereinander, ist ein Scheißhaufen von galaxieverstinkender Größe), aber diese Dreistigkeit machte mich doch zuerst schlucken, dann poltern, und dann war es doch wieder an meinem geliebten Handlungsbevollmächtigten, im Auftrag der echauffierten Landlady, die auf den Schock erst einmal drei Spritzer Amouage und zwei Köpfchen aus der Kristallbong benötigte, bei diesen Hominiden anzurufen, und ihnen den Abbruch der Verhandlungen meinerseits zu erklären - 500 wären unverschämt gewesen, doch in Gottes Namen... aber hier galt es zu zeigen, dass ein Zuviel an Forderung gleichbedeutend mit einem Zuwenig an Scham war. Sie wollten nicht gleich aufgeben, und verwiesen noch auf den selbst(!)verlegten Teppichboden im Schlafzimmer(!). Tja, und jetzt, nach zwei Tagen, wo mein erster Zorn verraucht ist, überlege ich, ihnen vielleicht doch noch einen Brief zu schreiben, selbstredend bar aller Konzessionen, einfach nur, um darauf hinzuweisen, dass eventuell nicht jeder Nachbezieher einer Wohnung Lust verspürt, am frühen Morgen im Schlafzimmer auf den Eiweißspuren des Vormieters zu wandeln.