Heldentod
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Als Frieda die Fleischwurst mit dem LKW im Hof der Firma Homann ankam, ahnte sie bereits, dass sie bald sterben musste. In den Märchen, die sie von ihren Eltern gehört hatte, noch bevor diese irgendwann spurlos verschwanden, war oft vom Homanntod die Rede gewesen. Der Name verhieß nichts Gutes.
Sie wollte diesen Tod nicht völlig sinnlos sein lassen und so entschloss sie sich kurz vor der Einfahrt in den Häcksler der Verarbeitungsstraße für Fleischsalat dazu, den dereinst von ihrer Tante Esmeralda erlernten Zauberspruch auszusprechen: »Eisenerz mächtig und Eisenherz zart, stähle mich prächtig, mache mich hart.«
Augenblicklich wurde Frieda die Fleischwurst zu einer Stahlwurst und als die Messer des Häckslers auf sie niederschlugen, konnten diese sich nicht weiter drehen. Der Motor lief heiss, begann zu qualmen, schließlich zu brennen und das Fett der anderen Würste fachte diesen Brand so stark an, dass kurze Zeit später die gesamte Fabrikhalle in hellen Flammen stand und niederbrannte.
Auf diese Weise hatte die mutige Frieda durch ihren Heldentod eines der Massenvernichtungslager der Nahrungsmittelindustrie zerstört und ihr wurde posthum ein Denkmal errichtet, das man noch heute in Fleischberg bei Schweinfurt sehen kann.