Heimwerker

Durch das Heimwerkern kann man nämlich auch zu einem entschieden besseren Menschen werden, was mir so jemand bewiesen hat, der das Heimwerkern mit gnadenloser Leidenschaft betreibt, und diese Leidenschaft hat ihn zu einem pünklichsten Extremfrühaufsteher gemacht, was man schon fast als charakterliche und menschliche Vollkommenheit bezeichnen muss. Aber er steht nicht einfach früh auf, nein, er springt wie ein unbezwingbarer Angriff gegen das Leben aus dem Bett und ruft, »Hurra, Tag, Du kannst kommen«, aber dann heimwerkert er nicht etwa sofort los, sondern stürmt in seine Firma, für die er eigens einen Schlüssel hat, und die er selbstredend immer als erster aufschließt, um sein Tagwerk wie ein brausender Sturm zu verrichten, und dann ganz früh, natürlich auch wieder vor allen anderen, bei Tageslicht, egal zu welcher Jahreszeit, jedenfalls immer bei Tageslicht, dieser Notwendigkeit des Heimwerkers, in seinen perfekten Heimwerkerkeller zu stürzen und sich pfeifend mit seinen Hämmern, Zangen, Akkuschraubern, Dübeln, Nägeln, Flanschen und Muffen zu vereinen.

Heimwerker sind gar nicht so spiessig, wie man immer annimmt. Immerhin benutzen sie so tolle Geräte wie Fummelbretter, Spanner, Treibhämmer und Rosettengarnituren.

Freitagnachmittags ab 14:00 Uhr schlägt die Stunde des Heimwerkers.
Er kommt dann in die Werkstatt (es ist beliebig, was für eine) und fragt den Anwesenden Handwerker,
ob dieser nicht »MalEben« dieses Brett abschneiden......,
jenes Rohr verlöten......,
solche Schrauben irgendwo noch.....?
Zum Glück habe ich dann schon Feierabend!!!

Ich werde jetzt auch zum Heimwerker, zuallererst werde ich so lange gegen diese Nachtspeicherheizung treten, bis sie funktioniert, und dann werde ich einen ganz feisten Wutanfall bekommen, und brüllen und toben, daß man es bis nach Neu-Perlach hört, und dann werde ich zur Scheisstankstelle gehen, und mir Bier kaufen, und dann zurückgehen, und Bier trinken und weinen, und mit den Fäusten auf den Boden trommeln und so Sachen.