HannsMartinSchleyer
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Hanns Martin Schleyer, geboren am 1. Mai 1915 in Offenburg (Baden) als Sohn eines Landgerichtsdirektors. Schüler des Gymnasiums in Rastatt. Trat 1931 als 16jähriger der Hitlerjugend bei. Träger des goldenen Ehrenabzeichens der HJ. War schon als Student Mitarbeiter im SD (Sicherheitsdienst). Denunzierte als Mitunterzeichner eines Briefes (29. Mai 1937), beim dafür zuständigen Ministerium, den damaligen Rektor der Universität Freiburg, Professor Dr. Friedrich Metz, wegen fehlender Nazi-Gesinnung. Studierte dann an der Universität Heidelberg und wurde, bei der Burschenschaft Freund und »Leibfuchs« des Karl Fritz Ries, der später, als Unternehmer, in Schleyers Prager Machtbereich Millionengewinne erwirtschaftete. Im Sommer 1938 heiratete Schleyer die Tochter eines SS-Generals und bekam von der Polizeidirektion Innsbruck den Auftrag, mitzuwirken an der »nationalsozialistischen Prägung« der Innsbrucker Universität. Kurz nach Anfang des zweiten Weltkriegs diente der zum Gerichtsrefendar und NS-Studentenwerks-Leiter aufgestiegene Hanns Martin Schleyer wenige Monate in einer Gebirgsjägereinheit. Erhielt dann, als Angehöriger des SD und der SS den Auftrag, die Leitung des NS-Studentenwerks in Prag zu übernehmen. Auf einen Versuch der dafür zuständigen Dienststelle, ihn wieder zur Wehrmacht zu holen, antwortete er, mit Rückendeckung seines Schwiegervaters: »Ich bin alter Parteigenosse und SS-Führer und glaube hier in Prag die für mich richtige Aufgabe gefunden zu haben. Heil Hitler.« Da war er 27 Jahre alt. Er wurde Mitarbeiter der »Reichsgruppe Industrie« und Leiter des Präsidialbüros im »Zentralverband der Industrie für Böhmen und Mähren«. Dort war er zuständig für kriegswirtschaftlich wichtige Aufgaben im Rahmen der Protektoratswirtschaft. Er bearbeitete die »Arisierung« und die Verlagerung beschlagnahmter Betriebe, die günstig (auch weil mit Finanzierung durch Staatskredite) an »Arier« verkauft wurden. Auf Schleyers Schreibtisch kamen bis 1945 auch alle wesentlichen Vorgänge, die mit der Zwangsrekrutierung von Arbeitskräften zu tun hatten. Kurz vor Kriegsende war er in Prag Kampfkommandant von SS-Einheiten, die am 6. Mai 1945 einundvierzig Tschechen, Frauen, Kinder und alte Männer erschossen, und sich damit und andere Geiseln mitnehmend, den Weg in den Westen erzwangen, wo sie sich den Amerikanern ergaben.
Ab 1951 bis zu seiner Ermordung war Schleyer bei der Daimler-Benz-AG. Zuletzt als Personalchef und Mitglied des Vorstands. Sein Freund, Dr. Fritz Karl Ries, wurde Anfang der 50er Jahre Aufsichtsratsvorsitzender der Pegulan AG (früher die »arisierten« Polnischen Gummiwerke). Schleyer wurde stellvertretender Vorsitzender der Pegulan AG. Ries finanzierte später, durch großzügige Spenden, direkt in die Taschen, den politischen Aufstieg des unternehmerfreundlichen Dr. Helmut Kohl. Schleyer hatte zahlreiche Aufsichtsratsmandate und war Präsident der Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) und Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI).
Radiomeldung: »Der Präsident der Arbeitgeberverbände, Dr. Hanns Martin Schleyer, erklärte, daß der Gesetzentwurf der Bundesregierung« SPD/FDP »und die mit ihm angestrebte Beschneidung der unternehmerischen Freiheit, durch Machtausweitung der Gewerkschaften, auf den entschlossenen Widerstand der Arbeitgeber stossen werde.«
Quellen: Bernd Engelmann: »Grosses Verdienstkreuz«; Bertelsmann Verlag
Quelle für das noch Folgende: Udo Lindenberg: »Rock'n'Roll und Rebellion«; Syndikat Verlag:
»Das Problem der Arbeitslosigkeit ist weniger eine Frage mangelnder Ausbildungsstellen, viel mehr das einer hohen Zahl lernunfähiger und lernschwacher Jugendlicher.«
Dr. Hanns Martin Schleyer 1975, als damaliger Präsident der Arbeitgeberverbände.
Nach seinem Weltbild sollten Lehrlinge also auch weiterhin hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder und flink wie Windhunde sein.
Ich streite jetzt nicht gegen das Credo.
Das mir damals Unbegreifbare war, dass ein Ex-SS-Sturmführer sich mit Befehlen, Anordnungen und Forderungen vor mich hinstellte. Also weiterhin als Leit- und Vorbild auftrat. Geradezu so, als wäre nichts geschehen.
Ich hasste ihn.
Ich habe ihn gehaßt.