Gewaltphantasie

Leseprobe

„Der Spast ist ein Depp"
- Zappaeske Scheinbiographie nach dem Leben von B. Esenschrank -
IRRHUBERRECHTLICH GESCHÜTZT


Als sich der Protagonist bei seinem planlosen Rumgeeier in angenehmen Weltklimaten an einer Kaktusfeige sticht, deren Stacheln verbrecherische Einzelhändler in Giessen stets rasiert hatten, kann er die unerträglichen Schmerzen nur mit Heroin lindern. Im Rausch vergißt er die Warnungen seiner über alles geliebten einbeinigen Mutter, greift erneut hin - und schon ist er auf Crack!

Auf mehr als 1500 engbeschrieben Blättern dreilagigen Toilettenpapiers schildert Esenschrank seine Abenteuer beim Versuch, zwischen Supermarkt und Bahnhofsklo menschengerecht rasierte Kaktusfeigen zu kaufen. Die anfängliche Langeweile weicht beim Leser schnell der Enttäuschung, zumal die Saugfähigkeit schnell erschöpft ist. Wir meinen: Für das Geld besser ein paar Einwegrasierer kaufen.

Jedesmal, und das ist öfter im Jahr, stelle ich mir vor, aus meinem Fenster mit einer Panzerfaust diesen Mercedes zu sprengen, dessen Besitzer seiner neuen Freundin die Alarmanlage vorführen muss. Und dann sehe ich es vor meinem geistigen Auge, das rauchende Wrack und den am Boden zerstörten Besitzer.

Es ist schwer, jenen Gewaltphantasien zu widerstehen, in denen all die häßlichen, bösen, dummen und pervertierten Menschen einer Orgie der Vernichtung unterzogen werden - bis zu jenem Moment, wo Du in Dir selber das kleine Flämmchen spürst, das jene, die Du in der ersten Euphorie bejubelt hast, auszulöschen gedenken.