Figging
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Zur Vorbereitung wird ein fingergroßes frisches Stück Ingwerrhizom (Ingwerwurzel) mit einem Schälmesser geschält und in eine geeignete Form zurechtgeschnitzt. Eine Butt-Plug-ähnliche Form bewirkt, dass das eingeführte Ingwerstück vom inneren und äußeren Schließmuskel gehalten werden kann.
Neben der Einführung in den Anus können frisch geschälte Ingwerstücke, bzw. aus diesen gepresster Saft, je nach Vorliebe auch zur Reizung der Vagina (bzw. der Schamlippen und der Klitoris) oder der Eichel des Penis verwendet werden. Die Stärke und die Art der Wirkung von Ingwersaft hängt von der Höhe der verabreichten Dosis ab und kann zudem durch die Dauer der Anwendung gesteigert oder variiert werden. In kleiner Dosis und einmal aufgetragen, wirkt Ingwersaft in den meisten Fällen orgasmusfördernd. Bei höheren Dosen oder längerer »Einwirkdauer« wird die Lust zwar gesteigert, der Orgasmus jedoch für eine Weile unterbunden.
Es empfiehlt sich, die Hände, die in Berührung mit dem geschälten Ingwer gekommen sind, gründlich mit Seife zu waschen und den Kontakt mit den Augen zu vermeiden.
Statt frischem Ingwer kann auch gemahlenes Ingwergewürz verwendet werden. Die Geschlechtsorgane müssen jedoch auf Grund der fehlenden Feuchtigkeit des Gewürzes z.B. mit Speichel benetzt werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Das warme, scharfe Gefühl setzt nach ca. 2 Minuten ein, dauert in diesem Fall allerdings nur ca. 10 Minuten an.
Gelegentlich wird für Figging statt Ingwer auch Chili verwendet. Chilischoten sind jedoch wegen ihres hohen Capsaicingehalts sehr stark reizend und können zu ernsthaften Verbrennungen und langanhaltende Schmerzen im Analbereich führen. Daher wird die eher vergleichsweise milde Schärfe des Ingwers bevorzugt. Auch Säure (z.B. Zitronensaft) wird als scharf, aber unangenehm empfunden (ein »hoher« Schmerz, kein »tiefer«) und deshalb kaum zum Figging eingesetzt.
Zu den historischen Ursprüngen dieser Praktik gibt es zwei Überlieferungen. Eine besagt, dass auf Pferdeschauen manche Aussteller ihren Pferden ein solches Ingwerstück in den Anus einführten, wodurch sie lebhafter wurden und ihren Schwanz hoch erhoben hielten. Somit konnte für ein Pferd ein höherer Preis erzielt werden. Von dieser Praktik leitet sich auch der umgangssprachliche englische Ausdruck to gin up ab (etwa: etwas aufbessern, »aufpeppen«, z. B. einen Bericht; das Wort gin steht hier für ginger (Ingwer), nicht für das Getränk Gin).
Nach einer anderen Überlieferung war Figging im Viktorianischen Zeitalter auch eine Praktik im Rahmen von Körperstrafen, um ein »unartiges« Kind zusätzlich zur Züchtigung noch weiter zu demütigen und zu bestrafen, und um das Anspannen der Gesäßmuskeln während der körperlichen Züchtigung zu verhindern.
Bereits im antiken Griechenland gab es eine ähnliche Strafe, die Rettichstrafe, bei der dem Delinquenten eine Rettichwurzel in den Anus eingeführt wurde.
Zur Herkunft der Bezeichnung »Figging« gibt es verschiedene Vermutungen. Das englische Wort fig bedeutet Feige. Es könnte jedoch auch eine vereinfachte Schreibweise des Wortes feague sein: to feague (veraltet) bedeutete (laut Webster von 1913) soviel wie Anpeitschen oder Antreiben.
Daneben war fig bereits zu Shakespeares Zeiten eine der vielen Bezeichnungen für die weibliche Scham. Auch die obszön gemeinte Geste, den Daumen zwischen zwei Finger zu stecken, wurde als giving the fig (französisch faire la figue, spanisch dar la higa) bezeichnet.