Die-Frau-Bundeskanzlerin
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Die-Frau-Bundeskanzlerin ist nun, nach dem Rücktritt des Unglücksraben (oder besser: Unglücks-Geier) ChristianWulff in einer ihr sehr unangenehmen Lage: sie muß Verantwortung betätigen, eine Entscheidung treffen, einen Standpunkt einnehmen. Das tut jeder Machtpolitiker nur äusserst ungerne, weil es ihn angreifbar macht. Aber wenn man nun mal nicht anders kann, dann empfiehlt es sich für eine Macchiavelistin reinsten Wassers, die Lage nüchtern zu betrachten:
Welche Entscheidung könnte durch seine Beförderung zum Bundespräsidenten dem Ausbau und dem Erhalt der Macht Der-Frau-Bundeskanzlerin am dienlichsten sein ?
Da ist zum Beispiel die Frau von der Leyen, die sich um eine von Der-Frau-Bundeskanzlerin unabhängige Statur bemüht und deren Ehrgeiz mit einem schlichten Ministerposten noch lange nicht befriedigt ist. Als Bundespräsidentin wäre sie ruhiggestellt, der Tagespolitik entzogen - und käme auch vor allem nicht als Leitfigur für einen Putsch innerhalb der Union infrage, wenn Schwarz-Gelb, was derzeit ja zu erwarten ist, 2013 seine Mehrheit verliert. Zudem würde sie sofort die Zustimmung der starken Emanzenfraktion im linken Lager finden, die ja völlig schamlos »Frauenpolitik« nur als Verteilung von Posten und Pöstchen versteht. Andererseits würde sie als Bundespräsidentin dann auch keinen erkennbaren Beitrag dafür leisten, Der-Frau-Bundeskanzlerin einen neuen Juniorpartner für eine neue Koalition zu beschaffen.
Für eine Neuorientierung von Der-Frau-Bundeskanzlerin weg von der heillos heruntergewirtschaften FDP wäre natürlich ein Wunschkandidat von SPD und Grünen die allererste Wahl - und die hieße dann wohl Joachim Gauck, was allerding dem peinlichen Eingeständnis gleich käme, daß man den Gauck besser gleich von Anfang an genommen hätte, statt des Rohrkrepierers ChristianWulff. Deswegen lohnt es sich, auch nach anderen, dem linken Lager eventuell genehmen Kandiaten Ausschau zu halten.
Deswegen scheidet das Schweizer Offiziersmesser Der-Frau-Bundeskanzlerin namens de Maiziere von vorneherein aus: er ist ein zu devoter Gefolgsmann Der-Frau-Bundeskanzlerin und würde für weitere Feuerwehreinsätze nicht mehr zur Verfügung stehen.
Auch Wolfgang Schäuble, dem ja Amtsmüdigkeit nachgesagt wird, und der als Behinderter den Linken auch zu vermitteln wäre, ist als CDU-Hardliner nicht unbedingt erste Wahl - und seine öffentliche Wahrnehmung als »zorniger alter Mann« auch nicht unbedingt eine Empfehlung.
Blieben also die Kandidaten ausserhalb des inneren Zirkels der Macht - Töpfer und Voskuhle, beides politische Leichtgewichte, Voskuhle sozusagen ein Neutrum, aber Töpfer als Vater der Unions-Umweltpolitik durchaus ein Mann, der die den Grünen ausgestreckte Hand Der-Frau-Bundeskanzlerin symbolisieren könnte, ja von diesen möglicherweise sogar aus eigenem Interesse unterstützt werden könnte, die damit einerseits »staatspolitische Verantwortung« und andererseits ebenfalls ein Zugehen auf die Union beweisen würden.
In der Tat eine machtpolitisch äusserst schwierige Entscheidung. Ich würde ja auf Frau von der Leyen tippen, die man aber seitens Der-Frau-Bundeskanzlerin sofort fallen lassen könnte, wenn das linke Lager sich auf Gauck, und vor allem: auf Töpfer kaprizieren sollte.
Alldies wäre natürlich nur im Sinne des Besten für unser Land, weil das Beste für unser Land ist natürlich aus Sicht Der-Frau-Bundeskanzlerin, wenn sie ihre Macht so lange wie möglich geniessen und möglichst wenig auszuüben braucht.