DickeMänner

Mein Postfach wird seit Wochen überschwemmt,
ich werde mit Offerten zugespamt,
von Damen, die Verkehr mit Pferden haben,
von Bildergalerien junger Knaben,
(die zwar schon lange 18 sind, jedoch so tun,
als ob sie immer noch an Mutters Busen ruhn)
Das alles lockt mich nicht, davon bin ich kein Kenner:
mich reizt auf dieser Welt nur eines: DickeMänner.

Ich hatt' in diesem Leben allerlei Kontakt,
bekleidet, teilentblößt und manches Mal auch nackt.
Sah manches Brusthaar, und ich sah auch öfters drunter -
Verzicht auf Prüderie macht dieses Leben bunter!
Und Amors Ränkespiel sei hiermit ausgesprochen Dank:
darunter waren manche jung und gertenschlank
doch die entpuppten sich nur selten als die Renner:
Das beste auf der Welt sind nun mal DickeMänner.

Ein Bauch zum Überwintern und ein Arsch zum drin Versinken,
belebte Massen Fleisch, die in der Fülle winken;
gerade Deutschland bietet sich ganz ausgezeichnet an:
Hier dominiert die Korpulenz bei Kind und Weib und Mann.
Und weil hier meist trotzdem der Schlankheitswahn regiert,
vergrößert sich die Auswahl, keiner bleibe lang frustriert.
Ob biergenährter Trucker oder milchgefüllter Senner:
Sylt oder Starnberg, überall gibt's DickeMänner.

Natürlich soll man keinesfalls pauschal und generell
die Überfülle preisen, es passiert sehr schnell,
daß sich agile Wohlbeleibtheit hin zu starrer Dicke wandelt
und es sich mehr um einen Klops als eine muntre Kugel handelt.
Die Grenzen hier zu ziehen ist gewißlich schwer:
zumeist erweist sich dieses erst im freundlichen Verkehr.
Doch macht dich einer rundbehutsam glücklich? Wenn er
dies meisterhaft vollbringt, dann preise DickeMänner.

An dieser Stelle endet nunmehr mein Gesang,
die Reu ist kurz, der Wahn er bleibet lang.
Und schüttelt ihr den Kopf über mich geilen Stenz
in Unverständnis, desto besser, keine Konkurrenz.
Liebt eure Partner, gleich welchen Gewichtes,
doch wahrt ein offnes Auge, eines Tages bricht es.
Liebt, wie und wann ihr wollt, doch friert das Herz im Jänner
dann wendet euch getrost auch mal an DickeMänner.

Ich könnte kotzen, um mich schlagen, brüllen bis zur Heiserkeit. Stattdessen lächle ich und finde mich damit ab.