Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Bibliothekarin«
Liamara schrieb am 7.7. 2004 um 10:50:26 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Ich würde ja niemals eine Bibliothekarin um Rat fragen. Das ist vielleicht etwas gemein, weil einige wollen gerne um Rat gefragt werden. Zum Beispiel, was das neueste Buch von Grisham ist oder welchen neuen Psychothriller sie so empfehlen können. Solches Zeug halt. Andererseits kann man es ihnen nicht ansehen. Einige geben sich mit Psychothrillern gar nicht erst ab. Ich möchte nicht riskieren, einer Bibliothekarin mit säuerlichem Gesicht zu begegnen. Meine Chefin damals konnte immer nur Martha Grimes und Mary Higgins Clark empfehlen, weil sie an Romanen sonst nichts gelesen hat. Wenn man der mit Psychothrillern gekommen ist, dann kam sie ins Schwitzen, denn dann musste sie die andere Kollegin holen, die eigentlich gar keine Bibliothekarin war, sich aber damit auskannte, und damit hat sie dann ihr eigenes Protokoll verletzt, das da lautete: Nur Bibliothekare dürfen Auskunft geben. Und wenn ich in eine Bibliothek gehe, weiß ich ja nie, wie dort das Protokoll ist. Und außerdem frage ich nie, weil ich ja alles besser weiß und mich intuitiv in jeder Bibliothek auskenne. Außerdem bin ich solidarisch mit den Angestellten.
mcnep schrieb am 7.7. 2004 um 11:15:48 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
In der Stadtbücherei von M* war im Vorraum ein Schrank mit einer Vielzahl abschließbarer Fächer, in die man seine Taschen aus naheliegenden Gründen zu schließen hatte. Die ganze Konstruktion war aus solidem Holz, sogar die Schlüsselanhänger waren verschwenderisch mit Tropenholz besetzt, das war damals nämlich noch eine völlig normale Sache. Beim Ab - und Aufschließen schlugen die Schlüsselanhänger an die Tür des Taschenfachs, wo sie angenehme, xylophonartige Geräusche von sich gaben und noch Jahre nach der Installation des Taschenfachs war der Vorraum von einem angenehmen Holzduft durchzogen. Und obwohl die geschätzt sechs Damen der Stadtbücherei schon längst in die graue Wüstenei der Posttwenschaft gezogen waren, verband ich mit den oft so spröde wirkenden Frauen eher Klang, Farbe und Geruch dunkelbraunen Holzes, als die stumpfe Schärfe des Papiers. Denn sie waren mir gut, diese Erinnyen des Eselsohrs, die Stempelamazonen gaben mir Bücher zu lesen, die eigentlich noch unter das extrem reaktionär gehandhabte Jugendverbot fielen (Blechtrommel ab 21!), schmunzelten, wenn ich mein Entleihheft wieder mal vergessen hatte, etwas vom zerstreuten Professor oder wiesen mich auf Fundstücke in der Grabbelkiste hin.Doch doch, es waren recht glückliche Jahre damals in der mittelprächtig sortierten Stadtbibliothek von M*. Und auch über die Büchereitoilette kann ich kein schlechtes Wort verlieren.
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