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positiv bewertete Texte
Der erste Text am 4.7. 2003 um 12:10:49 Uhr schrieb
susi über BB
Der neuste Text am 7.9. 2022 um 08:34:52 Uhr schrieb
Christine über BB
Einige noch nie bewertete Texte
(insgesamt: 12)

am 26.9. 2010 um 01:48:10 Uhr schrieb
ligug über BB

am 1.10. 2004 um 12:18:45 Uhr schrieb
pars über BB

am 29.8. 2018 um 10:21:53 Uhr schrieb
Christine über BB

Einige überdurchschnittlich positiv bewertete

Assoziationen zu »BB«

Spätzle schrieb am 15.8. 2009 um 08:32:40 Uhr zu

BB

Bewertung: 2 Punkt(e)

Brigitte Bardot war in meiner Kindheit DIE Wichsvorlage. Damals gab es noch nicht die glattpolierten Hochglanzmagazine im Stile der 2000er Jahre. Nein, es waren eher Heftchen in der Art, wie man sie manchmal heute noch bei alten Leuten als Zeitvertreib-Lektüre auf dem Klo findet. Mein Vater hatte Dutzende davon und meine Mutter ahnte natürlich nicht, dass der einzige Grund dafür die unterdrückten Gelüste meines Vaters waren - »genoss« man doch damals noch die harte Erziehungshand der Nachkriegszeit. Millionen von Ex-Nazis erzogen ihre Kinder noch im alten Stil, oder wohl eher buchstäblich mit dem Stiel, dem Besenstiel. Hier ein Stock auf die Finger, da ein Stiel auf den Hintern. Und schon spurte man.

Auch mein Vater gehörte noch der Generation »schlagkräftige Pädagogiker« an, ahnte allerdings schon, dass ein Wandel im Begriff ist. Da diese Generation jedoch alles andere als fähig zu Wandlung und Umkehr war und sich in einem Morast aus Schuldgefühl und unterdrückter Sexualität befand, lebte man das Naturell seiner Fantasien und gesellschaftlich verpönten Bedürfnisse unterm Ladentisch aus: Klo-Heftchen waren DIE Antwort auf das Zeitalter der verschwiegenen Masturbation! Vater tat dann so, als ginge er kacken. Mutter schöpfte keinen Verdacht. Und während meine Mutter dann die Wäsche bügelte, wichste mein alter Herr sich heimlich einen auf dem Klo.

Ja, das waren die Zeiten von BB. Selbst im Kino war es nicht anders. Ging das Ehepaar Müller ins Kino, so war es die perfekte Tarnung für beide Seiten. Die Frauen gelüsteten sich nach dem schnieken Leinwand-Gentleman und die Männer holten sich neue Sexfantasien für das autonome Schäferstündchen auf dem Klo zuhause. Beide wussten das - zwei Etagen tiefer vergraben als Freud es hätte jemals ahnen können. Und wenn man dann auf dem Klo so vor sich hin masturbierte, so blendete man dieses Ereignis hinterher stets aus. Masturbation existierte nicht, zumindest nicht offiziell. Und so codierte sich der Begriff der Sexualität und insbesondere der Masturbation in Platzhaltern wie Kinofilmen, Arztromanen, der Werbung für neue Luxusmodelle der Autobauer, oder eben einfach symbolhaften Akronymen wie BB.

Freilich jedoch brach das irgendwann alles auf und es gebarten sich die allerersten Auswüchse der pubertärgesellschaftlichen Kettensprengung in Absurditäten wie »Schulmädchen-Report« und mündete später in »Emanuelle«. Und als man dann endlich die »offizielle Erlaubnis« hatte, darüber zu reden, schien es als ob plötzlich alle übergeschnappt sind. Ein Kölner Lustsender wurde gegründet, der von morgens bis abends die komplette Schulmädchen-Report Reihe von damals durchnudelte, Modeschöpfer wurden plötzlich betont schwul und »Dumm fickt gut« wurde spätestens dann als gesellschaftsfähig zelebriert, als Frau Feldbusch sich zum allerersten Mal die Ehre gab, die Sendung »Peep!« zu moderieren.

Und heute? Was ist heute? Heute sitze ich hier vor dem Medium, das zum Inbegriff der ausverkauften Sexualität geworden ist. Schnell mal eine Muschi herunterladen? Kein Problem! Einen erigierten Penis live sehen? Ab in den versauten Webcam-Chat! Alles ist jetzt möglich, der Reiz ist weg. Trotz allem: BB ist geblieben. Doch es ist nicht mehr die BB von einst. Sogar sie ist Teil des Ausverkaufs geworden. Das nennt man heutzutage dann »Retro« und gilt als »hip«. Aber dieser kleine Funke Nostalgie - wenn auch bis aufs Mark vermarktet - ist mir immer noch um Längen lieber als der dickste Schwanz in der saftigsten Muschi im allerschärfsten Gina Wild Porno. Scheiß auf GW! Es lebe BB!

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