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flesh/flash schrieb am 19.6. 2001 um 19:52:34 Uhr über

muthesius


Jessica Bannister

Band 34: »Das Grauen von Burg Frankenstein«

In der Gegend um Burg Frankenstein hat es einige Grabschändungen bzw. Leichendiebstähle gegeben. Das Bundeskriminalamt ermittelt...
Die Schauspielerin Gracie Lewis ist mit Jessica befreundet. Zur Zeit weilt Gracie in Deutschland, und zwar auf Burg Frankenstein, um dort weitere Folgenihrer’ Gruselserie zu drehen. Weil der ‘Observer’ exklusiv über die Dreharbeiten berichten und Interviews bringen soll, werden Jessica und Jim prompt nach Deutschland eingeladen.
Burg Frankenstein entpuppt sich als regelrechtes Spukschloß; die Dreharbeiten ziehen sich länger hin, als man gehofft hatte, denn eine Panne jagt die andere. Soeben ist der Requisiteur ausgefallen (er brach sich bei einem Treppensturz ein Bein). Jessica träumt wieder einiges an Visionen zusammen; so sieht sie beispielsweise ein regelrechtes Frankenstein-Labor, auf dessen Operationstisch sich ihre Freundin Gracie befindet. Sie schließt daraus, daß die Schauspielerin in Gefahr ist, kann sich jedoch nicht überwinden, der Freundin auch davon zu erzählen. Daß Jessica die Dreharbeiten stört, als sie an einem Turm ein Leuchten bemerkt, macht sie beim Regisseur nicht gerade beliebter.
Glücklicherweise hat das Filmteam bereits kurz darauf wieder einen Requisiteur, einen gewissen Martin Janneck. Es wird also munter weitergedreht.
Jessica, noch auf der Suche nach dem Geheimnis des alten Turms, hört plötzlich einen Schrei. Beatrice Peters, die Regieassistentin, stieß diesen aus, denn sie glaubte, das Frankenstein-Monster gesehen zu haben! Aber als Jim Brodie ebenfalls dort vorbeikommt, versucht er, das ganze ein bißchen zu entschärfen. Er meint, ein Witzbold aus der Umgebung würde mit einer Monster-Maske durch die Gegend laufen, um Leute zu erschrecken. Natürlich, eine plausible Erklärung, die Beatrice auch sofort glaubt. Jessica aber zweifelt daran.
Trotz des neuen Requisiteurs - oder vielleicht gerade seinetwegen? - reißt die Liste der Pannen einfach nicht ab. Erst verschwindet ein bestimmtes Kostüm, das sich aber wieder auftreiben läßt. Dann jedoch wird das Filmteam verdächtigt, unersetzliche Original-Handschriften eines Wissenschaftlers aus dem Burgarchiv entwendet zu haben.
In der Nacht kann Gracie Lewis nicht einschlafen. Ihre Gedanken kreisen um die verkorksten Dreharbeiten. Welche Rolle spielt dabei Martin Janneck - ist er etwa der Saboteur? Da hört die Schauspielerin einen Schrei. Als sie hinausspäht, sieht sie einen Schatten, der sich über den Burghof bewegt. Er eilt zur Kapelle, und Gracie erkennt Martin Janneck. Die Schauspielerin will ihn zur Rede stellen, aber sie ist kaum unterwegs, als ihr jemand begegnet: Frankensteins Monster! Klar, daß das zuviel für sie ist. Sie klappt zusammen...
Jessica erfährt am nächsten Morgen von Jim, was passiert ist. Sofort erinnert sie sich an ihre Vision von Gracie auf dem Operationstisch. Schnell ruft sie ihre Großtante an, von der sie auch tatsächlich ein paar Informationen bekommt, die ihr eventuell weiterhelfen könnten. Mit Jim zusammen versucht sie, Martin Janneck der Sabotageakte bei den Dreharbeiten zu überführen. Dabei erfahren die beiden jedoch (was dem geneigten Leser natürlich schon länger klar war), daß er vom BKA hierhergeschickt wurde, um verdeckt zu ermitteln. Martin hat ihnen gerade ein paar Dinge erklärt, als sie plötzlich einen Schrei hören.
Zwischenzeitlich wacht Gracie auf; sie ist an einen Operationstisch gefesselt. Ein Wahnsinniger, der sich als Arzt ausgibt, will mit ihr experimentieren und eine fremde Seele in ihren Körpereinpflanzen’. Als der Mann ihr einen Trank verabreicht, wird es dunkel um die Schauspielerin.
Übergangslos steht Jessica beim Regisseur rum und erklärt ihm, was inzwischen passiert ist und wer Martin Janneck wirklich ist. Der Regisseur versteht und macht sich auf, den Burgschreiber herbeizuholen. Plötzlich taucht die Polizei auf. Jessica will die Beamten zu Martin und Jim in die Kapelle führen. Aber als sie dort ankommen, ist diese leer.
Gracie merkt in der Zwischenzeit, daß irgendetwas mit ihr geschieht. Sie glaubt, im Sterben zu liegen. Das Monster indessen will sich an dem rächen, der für seine Existenz verantwortlich ist...
Martin und Jim haben natürlich einen Geheimgang gefunden. Jessica und die Polizei finden diesen mit Hilfe des Burgschreibers wenig später ebenfalls. Beide Gruppen dringen in diesen Gang vor und finden leicht zeitversetzt das Frankensteinsche Labor. Während das Monster (ähnlich wie im Film) zur lebenden Fackel wird, versuchen Jim und Martin bereits, Gracie zu retten. Aber es ist noch jemand dort, der sich gerade von den Attacken des Monsters erholt, nämlich Dr. Flesh. Für das Monster kommt jede Hilfe zu spät; Jessica und Konsorten können sich in allerletzter Sekunde retten, bevor das Labor regelrecht in die Luft fliegt, und Dr. Flesh entkommt mal wieder.

Hm. Was soll ich nur schreiben? Eigentlich liegt hier ein schöner, spannender und sogar logisch nachvollziehbarer Roman vor. Warum nur bekommt er nicht die Höchstwertung? Naja, die hatten bisher erst drei oder vier Bannister-Romane überhaupt verdient. Und ich glaube, daß das Frankenstein-Thema einfach schon zu ausgelutscht ist, um es auch noch in die Bannister-Reihe zu quetschen. Vor allen Dingen mißfiel mir dieses filmgetreue Monster, das eine filmähnliche Charakterisierung erfuhr (häßlich, aber gutherzig) und auch filmmäßig enden mußte, nämlich als lebende Fackel. Leider, leider, leider habe ich nie Mary Shelleys Buch gelesen; aber ich glaube, selbst wenn ich das mal getan hätte, diesem Roman hätte es nicht viel genützt.
Kommen wir nun noch ganz kurz zu den Fehlerchen oder auch Besonderheiten dieses Bandes.
S. 14, 2. Spalte, Mitte (unter dem Sternchen): »Neelschweden zogen über den VorhofFalls es sich hier nicht um Nebelschwaden handelte, wüßte ich doch zu gern, wer oder was denn da nun über den Vorhof zog...?
S. 18, 1. Spalte, 3. Absatz von unten: »Hier ist Seeheim-Jugendheim.« Das gibt der zu dieser Zeit noch namenlose BKA-Mann von sich. Dummerweise müßte der genannte Ort eigentlich ‘Jugenheim’ heißen... bei zwei oder drei späteren Erwähnungen des Ortes wird er richtig geschrieben.
S. 32, 2. Spalte, 7. Absatz: Schon als immer wieder ein »Unheimlicher« erwähnt wurde, kam mir ein ganz bestimmter Verdacht. Als ich dann an dieser Stelle von dessen ‘eisblauen Augenlas, hatte ich Gewißheit: Dr. Flesh. Naja, die Parallelen mit dem Charakter des Dr. Frankenstein sind nicht von der Hand zu weisen... Trotzdem weiß ich noch nicht, ob ich es gut finden soll, daß dieser Möchtegern-Erzschurke selbst aus den ausweglosesten Situationen entkommen kann. Ist der etwa unsterblich? Um ihn in so einem Fall dingfest zu machen, sollte Jessica also auch irgendwann unsterblich werden, was...?
S. 44, 2. Spalte, 2. Absatz von unten / S. 57, 1. Spalte, 5. Absatz von unten: Aus »Gracie« wird plötzlich »Grazie«. Sowas aber auch...
Naja, aber die Fehler dienen eigentlich nur der Belustigung. Sicher, man könnte künftig ein kleines bißchen mehr aufpassen, was man da so schreibselt. (Neelschweden... kicher...) Denn anscheinend liest es doch keiner mehr durch, auch wenn im Impressum irgendwo Lektoren angegeben werden.
Dann wären da an Negativem nur noch ein paar überflüssige Wiederholungen und ein paar Kursivsetzungen zu nennen. Alles in allem also ein netter Roman, nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.

Fazit:
Keine Glanzleistung, aber auch nicht wirklich schlecht. Im Gegenteil, die Note 3 trifft es wohl noch ganz gut. Vielleicht hätte ich dem Roman auch eine noch etwas bessere Note gegeben, wenn das Frankenstein-Thema nicht ganz so altbekannt-klischeehaft abgehandelt worden wäre...
Heike Brand





Return of Dr. Felsh! Diesmal wurde er aber weder in der Vorschau noch auf dem Cover groß angekündigt, was die Spannung natürlich wesentlich erhöhte. Erst nach etwa zwei Dritteln wurde mir klar, daß nur Flesh den nötigen Background hat, um die verrückten Experimente des Dr. Andrew Crosse zu wiederholen. Handwerlich ist dieser Roman hervorragend und fesselnd, auch wenn er kaum neue Ideen inden Frankenstein-Mythos bringt.
Die kurzzeitigen Charakterwandlungen von Jim Brodie, der sich in diesem Roman teilweise mehr benimmt wie ein amerikanischer Antiheld, sind nachvollziehbar und überzeugend. Insgesamt wirklich zufriedenstellend.
Ramon Zeller




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