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ich zog in ein haus, wofür man einen wohnberechtigungsschein brauchte. das war mit 19 jahren. ich war schülerin und irgendwie ziemlich mit mir selbst beschäftigt in dieser zeit. im hausflur begegneten mir leute, um die ich lieber einen bogen gemacht hätte, aus angst, sie könnten mir was tun. entweder, waren sie unterdrogen oder machten den eindruck eines prügelknaben. ich wohnte da 2 wochen, als es an der tür klingelte. sie stand vor mir und sagte: hallo ich wollte mich vorstellen, ich hab aids.oh , sag ich und bat sie sofort rein, als müßte3 ich sie nun verarzten. in mir drin leuchteten alarmglocken auf. ich bot ihr was zu trinken an und sie erzählte mir eine weile.
sie hatte nicht nur aids, sondern war ein ex-junkee. war nun in ienem methadonprogramm und mußte regelmäßig beim arzt urinproben zur kontrolle abgeben. sie klingelte im grunde nur bei mir um mich um meinen urin zu bitten. nein-habe ich nicht:-).
jedenfalls schmiß ich tatsächlich das glas aus dem sie trank weg, lüftete die wohnung und wusch meine hände und mein gesicht, als wäre ich verschmutzt.sofort erklärte ich mich als verrückt.ich machte mir gleich gedanken darüber, daß die ja dann eines tages sterben würde und ich nicht diejenige sein wollte, die sich dann um sie kümmern müsse. ihr könnts ruhig glauben, ich bin ein megasozialermensch-immer da, wenn wer hilfe braucht. deswegen machte ich mir auch gleich vorwürfe. war jedenfalls total aufgewühlt. seitdem sind 7-8 jahre vergangen und sie wurde eine meiner liebsten bekannten. sie ist offen und kreativ, hat ne menge zu erzählen-genauso wie ihr mann. ist aber auch anstrengend und fordernd, als muß ne grenze gezogen werden, wenn es mal zu bunt wird-aber aids-das ist irgendwie gar kein thema mehr. mehr der alkohol und die pillen vom schwarzmarkt.über den hiv und seinen ausbruch wird nur geredet und dran gedacht, wenn jemand daran verstorben ist oder wenn es etwas neues gibt, was hilft bzw mqal helfen kann.
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