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schmidt schrieb am 31.1. 2023 um 19:27:19 Uhr über

bachlachapelle

zu omas geburtstag, nein todestag, nein begräbnis auf dem frankfurter Hautfirehof war ich verdonnert worden auf der friedhofseigenen Orgel des Hauptfriedhofs, etwas erhöht sitzend vor all den dinkel angezogenen leuten etwas von bach auf der orgel zu spielen und natürlich hatte ich nie orgel gespielt bis das eine mal auf der orgel mit den zwei neben mir sitzenden mädchen an der Oberwallufer Blasbalgorgel in St. Elisabeth, angeblich die verschollene Messe eines Verwandten mütterlicherseits, wo ich mich mittendrin erwischte einen halbton anders als der Chor sang zu spielen, nein, zwei mal hatte ich schon die Orgel gespielt, auch in Niederwalluf in der Kirche St. Johannes der Täufer an dessen Turm mein Vater als maurer wesentlich mitwirkte wurde diese messe aufgeführt, der Chor in meinem Rücken und ich hörte mein Gespiele gar nicht und irgendwann war da eine Halbtonverschiebung aber der Chor sang unbeirrt weiter und ich spürte zum ersten Mal diese treibende Kraft der Vielen die mich aufhub und durch die Mißgriffe hindurch hielt so daß ich eine sekunde zeit fassen konnte und mich an den richtigen Vorzeichen orientieren konnte und wieder in die Bahn kam. Und nun, das dritte Mal, Jahre später, wurde ich ohne große Ankündigung einfach an jene Friedhofsorgel gesetzt, ich weiß ja nicht mal wie ich da die Füße bewegen soll und stellte sie an einer unverdächtigen Stelle ab, während da die Noten irgendeines Baches standen und ich die tasten anschaute und nur schwarz weiß sah und verschwommen und nicht wußte wo ein ton ist der da auf dem papier steht, und dann wächst die Zeit, wo alle auf dich warten ja an, zu einer art Ungetüm, das immer drängender jetzt den Beginn erwartet und das ist mir schon immer aufgefallen, beim Altenkaffeekränzchen in der Turnhalle damals, die fingen nach drei Sekunden schon an zu murmeln was mich erst recht davon abhielt zu beginnen, aber die am friedhof, die hielten lange still und so wuchs die erwartung die auf mir ruhte wirklich zu einer hohen wand an der man irgendwie antworten mußte, und nicht zu wissen wo der Anfangston ist in dem Moment ist

jedenfalls
ich schlug an und hampelte da hindurch machte üble verspieler und machte trotzdem so gut es ging im takt weiter natürlich merkte man mir die Verärgerung nach jedem Verspieler auch direkt danach noch an, merkt man mir manchmalö sogar heute an, ich schmiss später bei jedem allerersten fehler immer sofort hin und hieb auf irgendwelche tasten daruf, irgendwann hab ich ein paar tasten in der neckarstarße 12 in mainz dem achtparteien genossenschaftshaus mit der Linken Pranke so bearbeitet daß sie gebrochen sind, herausgehauen,


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