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Chubby schrieb am 28.2. 2006 um 00:19:13 Uhr über

Transsexualität

Als Transkorpulenter kann ich gut nachvollziehen, was für einem Leidensdruck die an Transsexualität erkrankten Menschen und Frauen ausgesetzt sind. Schon als Kind fühlte ich, dass ich irgendwie anders bin, als das Bild, das sich meine Umwelt von mir machte. Ich hatte immer das Gefühl, viel Platz zu brauchen, mied enge Aufzüge, weil ich Angst hatte, nicht mehr herauszukommen und stahl meiner Mutter das Bratfett, das ich in immer größeren ranzig werdenden Stapeln hinter meinen SchweinchenDick–Heften verbarg. Ich war unglücklich und obwohl ich mein ganzes Taschengeld für Süßigkeiten und Cola ausgab, musste ich doch jeden Abend im Spiegel den Anblick meiner Salzfässchen ertragen. Ich hatte mich fast schon damit abgefunden, meine Figur als meine Bestimmung zu sehen, doch eines Tages fand ich in einem Kaufhaus eine herabgesetzte WranglerJeans in Bundweite 48. Ich kaufte sie, dazu noch ein T-Shirt in XXL und nuschelte der verdutzten Verkäuferin etwas von einem Geschenk für meinen Vater vor. Als meine Eltern am nächsten Abend zu ihren Bridge–Freunden gegangen waren, war meine große Stunde gekommen und ich probierte die Kleidungsstücke an, nicht ohne sie mit einigen Kissen und Tüchern in die richtige Form ausgestopft zu haben. Ich war selig. Zum ersten Mal im Leben war ich in mir angekommen. Im Schutz der Dunkelheit ging ich auf der belebtesten Flaniermeile unserer Stadt spazieren, die Wangen hatte ich mir mit Watte ausgestopft. Ein ungekanntes Gefühl der Seligkeit durchfloss mich. Viele weitere dieser Nächte folgten, ich wurde mutiger und kaufte mir einen Anzug in Übergröße bei einem örtlichen Spezialhändler, den ich in einer Segeltuchtasche mit in die Nachbarstadt nahm, wo ich mich auf einer öffentlichen Toilette umkleidete und zum ersten Mal im Tageslicht meinen schönen,leider jedoch künstlichen Körperbau zur Schau trug. Einige Monate ging alles gut, doch meine Eltern hatten bemerkt, dass ich immer verschlossener wurde und schwer an der Last meines Geheimnisses trug. Als sie dann eines Tages die Bratfettstapel fanden, stellten sie mich zur Rede und alles brach aus mir heraus. Sie nahmen die Sache wunderbar auf und finanzierten mir meinen lange gehegten Wunsch: Bei einem Darmstädter Lipochirurgen ließ ich mir insgesamt 40 Kilo Fett unterspritzen. Ich ließ mir auch den Magen weiten und konnte durch diesen Eingriff aus eigener Kraft weitere 35 Kilo an Gewicht zulegen. Nach nur einem Jahr war aus einem unglücklichen Hering ein stolzer Walfisch geworden. Allen Transkorpulenten und Transsexuellen möchte ich zurufen: Fasst den Mut, zu euch selbst zu stehen: Das letzte Hemd hat keine Taschen und die letzte Hose keine Bundfalten.


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