Ein Tablet-Computer (englisch tablet ‚Schreibtafel‘, US-engl. tablet ‚Notizblock‘) oder Tablet-PC ist ein tragbarer, flacher Computer in besonders leichter Ausführung mit einem Touchscreen-Display, anders als beim Notebook ohne ausklappbare Tastatur. Aufgrund der leichten Bauart und des berührungsempfindlichen Bildschirms zeichnen sich Tablet-PCs durch eine einfache Handhabung aus. Die Geräte ähneln in Leistungsumfang, Bedienung und Form modernen Smartphones. Der Begriff ist nicht markenrechtlich geschützt und wird uneinheitlich gebraucht.
Inhaltsverzeichnis
1 Entwicklung
2 Bauform
3 Hardware und Software
4 Verbreitung
5 Marktübersicht
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Entwicklung
Konzepte für diese Gerätegattung existieren bereits länger; eines der ersten Geräte dieser Art war 1993 das Newton MessagePad von Apple, das allerdings keine große Marktbedeutung erringen konnte. Die als Personal Digital Assistant bezeichneten Geräte waren zu Beginn der Entwicklung aufgrund der technischen Möglichkeiten und des fehlenden breitbandigen mobilen Internetzugangs hauptsächlich auf Kalender-, Adress- und Aufgabenverwaltung beschränkt.
Unter dem Begriff Surfpad wurde im Jahr 2001 das SIMpad, ein von Siemens in der Schweiz auf den Markt eingeführter Microsoft Tablet-PC, vermarktet. In Deutschland eingeführt wurde dieses Gerät von der Telekom unter dem Namen T-Sinus Pad. Der Name wurde gewählt, um sich von mobilen Internetgeräten ohne bzw. mit eingeschränkter Multimediafähigkeit, z. B. Mobiltelefonen mit WAP-Unterstützung, abzugrenzen. Das Booten des Betriebssystems endet in einem Webbrowser und lädt schon während des Systemstarts benutzerspezifische Webinhalte in die für das Surfen im Internet angepasste Benutzeroberfläche.
Das erste Gerät dieser Gattung, welches in größeren Stückzahlen verkauft wurde, ist das 2010 vorgestellte Apple iPad, das unter iOS läuft. Seither wurden weitere Geräte mit den Betriebssystemen Android, Microsoft Windows, HP webOS, MeeGo und QNX vorgestellt; kommerziell erfolgreich sind bis Ende 2012 vorwiegend Android-Geräte von Amazon (Kindle Fire, Kindle Fire HD), Google (Nexus 7) und Samsung (diverse Samsung-Galaxy-Tab-Modelle) sowie das Apple iPad, wovon bis Ende Oktober 2012 rund 100 Millionen Geräte abgesetzt wurden[1].
Bauform
Die Bauform der Tablet-Computer entspricht dem Slate-Design. Diese Bauform wird teilweise auch als Pad oder Surfpad bezeichnet. Diese Geräteklasse hat oft proprietäre Ein-Chip-Systeme mit Embedded-Betriebssystemen. Das Gerät besteht dabei aus einem monolithischen Block, welcher das Display und sämtliche anderen Bauteile enthält. Dabei sind nur wenige Schnittstellen für Peripheriegeräte vorhanden. Teilweise existiert nur eine einzelne Schnittstelle, die über Adapter Standardschnittstellen wie USB oder VGA bereitstellt. Die Displays sind häufig kapazitive Touchscreens, weshalb die Geräte nur mit den Fingern oder speziellen Eingabestiften bedient werden können.
Hardware und Software
Tablet-Computer bestehen aus einer Kombination einer geschlossenen (proprietären) Hardwarearchitektur und einem angepassten Embedded-Betriebssystem. Der berührungsempfindliche Bildschirm wird mit dem Finger oder mit einem Stift bedient. Zur Eingabe von Text erscheint, wo notwendig, eine Tastatur auf dem Display.
Als Hardware kommen damit verschiedene Prozessorarchitekturen, wie die x86- oder die ARM-Architektur, in Frage. Durch die angepassten Betriebssysteme ist der Bedarf an Speicherplatz und Hauptspeicher geringer als bei vergleichbaren Netbooks. Anstelle einer Festplatte haben Tablet-PCs Flashspeicher als Massenspeicher, abgesehen von einigen Tablets der Firmen Archos und Sony, die auch mit Festplatte bzw. SSD ausgestattet verfügbar sind. Als Betriebssysteme kommen dabei etwa das iOS von Apple, angepasste Linux-Systeme wie Android von Google, MeeGo, QNX, Windows RT/Windows 8 oder auch HPs webOS zum Einsatz.
Vom Funktionsumfang entsprechen diese Geräte eher einem Smartphone als einem Netbook/PC, da sich in der Regel ausschließlich speziell freigegebene Software nutzen lässt und beispielsweise iOS für iPad derzeit nur in engen Grenzen mehrere Anwendungen parallel laufen lassen kann (Multitasking).
Der Funktionsumfang der Tablet-Computer kann durch Zusatzprogramme (kurz Apps von engl. Application) erweitert werden.
Verbreitung
Im Gegensatz zu den Tablet-PCs mit x86-kompatiblen Prozessoren, die immer noch Nischenprodukte darstellen, erreichten die Tablet-Computer mit ARM seit der Verfügbarkeit des Apple iPad (April 2010) und des Samsung Galaxy Tab (Oktober 2010) schnell hohe Verkaufszahlen. Vom iPad wurden bis Mitte November 2010 7,5 Mio. Einheiten abgesetzt, vom Galaxy Tab 600.000.[2] Im Jahr 2010 wurden weltweit rund 18 Millionen Tablet-Computer verkauft, darunter etwa 83 % Geräte von Apple; das Galaxy Tab erreichte im vierten Quartal 2010 einen Marktanteil von 17 %.[3] Auf dem US-amerikanischen Markt zeigt sich nach einer Studie von Pew Research, die E-Book-Reader- und Tablet-Computer-Markt verglich, dass der Tablet-Markt nur noch langsam wächst: Von November 2010 bis Mai 2011 wuchs die Verbreitung von Tablets von 5 auf 8 Prozent und gar nur um 1 % seit Januar 2011. Der Anteil derer, die einen Reader besitzen, wuchs dagegen in sechs Monaten von 6 auf 12 Prozent der US-Bürger; etwa 3 % der Amerikaner besitzen sowohl ein Tablet als auch einen E-Book-Reader.[4][5]
Marktführer ist das Apple iPad, von dem weltweit 2011 etwa 40,5 Millionen[6][7][8][9] und im ersten Quartal 2012 rund 11,8 Millionen Geräte[10] verkauft wurden. Das Android-Gerät mit dem größten Marktanteil ist Amazons Kindle Fire, das bis September 2012 nur in den USA angeboten wurde; im Februar 2012 wurde der Marktanteil mit 54,4 % aller Android-Tablets in den USA angegeben. Alle Galaxy-Tab-Modelle zusammen hielten mit 15,4 % den zweiten Platz. Das Marktforschungsinstitut Gartner erwartet, dass Amazon im Jahr 2012 insgesamt 18,4 Millionen Einheiten des Kindle Fire absetzen werde.[11] Google konnte von dem von Asus hergestellten Nexus 7 seit Verkaufsstart Ende August 2012 in drei Monaten etwa 2,8 Millionen Geräte weltweit absetzen, während gleichzeitig rund 18 Mio. Apple iPads verkauft wurden.[1]
Marktübersicht
Siehe auch: Kategorie:Tablet-Computer
Weblinks
Commons: Tablet-Computer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
↑ a b Denise Bergert: Android-Tablet. Google verkauft rund eine Mio. Nexus 7 im Monat. Meldung bei PCWelt vom 31. Oktober 2012.
↑ Samsung verkauft über 600.000 Galaxy Tabs. Meldung vom 23. November 2010 bei Crn.de.
↑ Nearly 18 Million Media Tablets Shipped in 2010 with Apple Capturing 83% Share; eReader Shipments Quadrupled to More Than 12 Million Pressemeldung von IDC vom 10. März 2011.
↑ US-Trend: eBook-Reader beliebter als iPad & Co. Meldung bei chip.de vom 29. Juni 2011.
↑ Kristen Purcell: E-Reader ownership doubles in six months. e-Reader ownership surges since last November; tablet ownership grows more slowly. Marktreport bei Pew Research vom 27. Juni 2011.
↑ Apple Inc. (20. April 2011). Apple Inc. Q2 2011 Unaudited Summary Data (PDF-Datei; 31 kB). Abgerufen am: 28. Januar 2012
↑ Apple Inc. (19. Juli 2011). Apple Inc. Q3 2011 Unaudited Summary Data (PDF-Datei; 29 kB). Abgerufen am: 28. Januar 2012
↑ Apple Inc. (18. Oktober 2011).Apple Inc. Q4 2011 Unaudited Summary Data (PDF-Datei; 29 kB). Abgerufen am: 28. Januar 2012
↑ Apple Inc. (24. Januar 2012). Apple Inc. Q1 2012 Unaudited Summary Data (PDF-Datei; 28 kB). Abgerufen am: 28. Januar 2012
↑ Apple Inc. (25. April 2012). Apple Inc. Q2 2012 Unaudited Summary Data (PDF-Datei; 28 kB). Abgerufen am: 25. April 2012
↑ Karsten Werner: Amazon erobert Android: Wie Google die Kontrolle über sein Betriebssystem verliert. Artikel bei t3n.de vom 21. Juni 2012.
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