Heinrich Spoerl ist heutezutage nur noch wenigen ein Begriff - hauptsächlich als Autor der »Feuerzangenbowle«, dem Film mit dem Schöler Pfeiffer mit den drei »f«, dem Schnauz (»Ähnen fählt de sättliche Raife!«) und dem Bömmel (»Da stelle mer uns janz dumm, un dann sache mer so: ...«). Dieser Autor von Humoresken von liebenswürdiger Kleinbürgerlichkeit ist von mir vor einigen Jahren wiederentdeckt worden. Meine heutige Lieblingsgeschichte ist eindeutig der »Maulkorb« von dem es übrigens auch eine wunderbare Verfilmung aus den dreissigern oder vierzigern gibt. Es ist eine Ödipus-Geschichte: ein schneidig-corpsstudentischer Staatsanwalt ermittelt wegen einer Majestätsbeleidigung - gegen sich selbst: im Suff hat er dem Denkmal des allergnädigsten Landesherrn einen Maulkorb umgehängt und kann sich nicht mehr daran erinnern, bis er sich selbst mit kriminalistischer Konsequenz als Täter ermittelt hat ... das Ende der Story wird jedoch nicht verraten. Wie sein Sohn - derjenige Spoerls, nicht des Staatsanwalts von Treskow, der hat nur eine (allerdings sehr) hüpsche Tochter namens Trude - in meinem kleinen Taschenbüchlein der »Gesammelten Werke« so schön geschrieben hat: er baute seine Geschichte mit ganz einfachen Menschen ohne alle Komplexe und Probleme, und mit einer ganz einfachen, unprätentiösen Sprache, an der ich mir mal ein Beispiel zu nehmen stets vornehme, aber mich nie drann halte ... wo war ich stehngeblieben ? Ah ja: Spoerl ist ein Meister minimalistischer Literatur, dessen Geschichten man schlürfen und schmatzend schmecken kann, wie einen guten Rotwein ! Sämtlichen usern mit Ausnahme des scheusslichen Hasen wärmstens ans Herz gelegt von
Der Leiche
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