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wuming schrieb am 5.2. 2009 um 02:09:11 Uhr über

Schriftstellerin


Sibylle Berg (* 2. Juni 1962 in Weimar) ist eine deutsche Schriftstellerin und Dramatikerin.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
2 Literarisches Schaffen
3 Werke
3.1 Prosa
3.2 Als Herausgeberin
3.3 Theaterstücke
4 Übersetzungen
5 Bearbeitung fürs Musiktheater
6 Quellen
7 Weblinks



Leben [Bearbeiten]
Sibylle Berg wurde 1962 als Tochter eines Musikers und einer Bibliothekarin in Weimar geboren, nach einem Ausreiseantrag 1984 von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft, war Clownschülerin und jobbte in verschiedenen Berufen, bis sie nach eigener Aussage das Gefühl hatte, alt genug zu sein, um Schriftstellerin zu werden. Ihr erster Roman Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot, der zuvor einige Male abgelehnt worden war, erschien 1997 im Reclam-Verlag Leipzig und verkaufte sich über 100.000-mal.

Sie schreibt Romane, Essays, Kolumnen und Theaterstücke. Als Romanautorin hat sie den Verlag bisher zweimal gewechselt. Ihre Kurztexte hat sie in Zeitschriften wie dem Schweizer Magazin, der Zeit [1] oder Allegra veröffentlicht. Die Uraufführungen ihrer Stücke entstehen ausschließlich mit dem schweizerischen Regisseur Niklaus Peter Helbling. Sie wurden bis heute in 14 Sprachen übersetzt.

Sie scheint mit ihren Werken die Leser stark zu polarisieren. Etikettiert wird sie etwa als kultige Pop-Literatin oder alsFachfrau fürs Zynische“.[2]

Sie ist verheiratet und lebt in Zürich und Tel Aviv.[3]


Literarisches Schaffen [Bearbeiten]
Sibylle Bergs Erstling Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot (1997) bringt der Autorin die Etikette der „kultigen Pop-Literatin“ ein. Ein Werk später gesellt sich mit Sex II (1998) das Klischee der „Designerin des Schreckensdazu. Und spätere Erscheinungen bringen den einen oder anderen Rezensenten dazu, in Sibylle Berg dieFachfrau fürs Zynische und Fiesesehen zu wollen.

Die Betrachtung ihres Gesamtwerks macht deutlich, dass Sibylle Berg zweifellos polarisiert, ohne allerdings klischierte Etiketten zu bedienen. Berg schreibt Geschichten mit überraschenden Wendungen, ihre Protagonisten beginnen oft im Trivialen, werden in die vermutete Großartigkeit der eigenen Wunschvorstellungen entlassen und fallen prompt dem fantasievoll inszenierten Grauen zum Opferoder erfahren das Schöne, wenn ihre Persönlichkeit für die eigenen Wünsche tatsächlich bereit ist.

In Sex II (1998) entfernt sich Sibylle Berg bewusst von der „Designerin des Schreckens“, sie bleibt auf Distanz und begnügt sich damit, das Grauen zu beschreiben. Als nüchterne Vision, der Realität abgeschaut, die nicht zwingende und einzige Möglichkeit bleiben muss. Das viel zitierte Klischee der „düsteren Hoffnungslosigkeitin einigen Werken ist weniger ausweglos als vielmehr Spiegel und die Aufforderung, Leben und Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

Berg arbeitet mit Extremen und überlässt die Entscheidung für die eigene Position dem Leser. Wohin das Abenteuer Leben führen kann, löst die Autorin in Amerika (1999) atmosphärisch dicht erzählt in völlig unterschiedlichen Bildern auf. So unterschiedlich wie die Lebenssituationen ihrer Leser. Die einen bleiben auf der Strecke, andere werden von ihren Wünschen überrollt, die sich erfüllen, einige wagen einen Neuanfang und gewinnen gerade dadurch, indem sie beim Zukunftsdenken ihre Vergangenheit nicht vergessen.

Mit ihren Kurzgeschichten in Das Unerfreuliche zuerst. Herrengeschichten (2001) zettelt Berg nicht den ihr oft unterstellten Feldzug gegen Männer an, sie beschreibt schlicht den traurigen Umgang der Geschlechter untereinander. Männer schneiden tatsächlich nicht allzu gut ab, Frauen allerdings auch nicht. Berg verpackt Hilflosigkeit, Sprachlosigkeit und Unvermögen in Geschichten, die so tragisch enden wie sie enden, weil das richtige Wort zur rechten Zeit, die Sprache der eigenen Wünsche, das Verstehen und damit die Fähigkeit zum gemeinsamen Glück fehlen.

Ende gut (2004) plakatiert temporeich die Wirren einer möglichen Endzeit und lässt die Protagonisten einen Neuanfang in Ruhe und Frieden finden. Das Fiese allerdings behält immer seinen Platz, als dramaturgische Notwendigkeit, um in ihren Plots sichtbaren Raum für überraschende Wendungen und Auswege zu schaffen.

Die Fahrt (2007) war Podcast der Frankfurter Buchmesse 2007. Thema des Buches sind gestrandete Personen aus Berlin auf Reisen durch Europa, Asien, Amerika, Australien und Ozeanien auf der Suche nach einem Partner, innerer Ruhe, einer passenden Lebensform und Heimat. Ihnen gemeinsam ist die aus unterschiedlichen Blickwinkeln gefühlte Einsamkeit und die Erfahrung, dass die Welt nicht auf sie gewartet habe. Ihre Lebenswege kreuzen sich an verschiedenen Schnittstellen und Örtlichkeiten, und gelegentlich wird dieselbe Episode aus der Perspektive verschiedener Personen erzählt. Gegenübergestellt werden schlaglichtartig Schicksale der Einheimischen in den von den Protagonisten bereisten Ländern beleuchtet, die im Gegensatz zu den Reisenden ortsgebunden-abhängig sind und nicht in der Lage sind, ihre Lebenssituation durch Mobilität zu beeinflussen. Zwecks Recherche und Inspiration für dieses Buch reiste die Autorin zuvor selbst zu einigen der von ihr beschriebenen Orte.

2008 wird Berg mit dem Wolfgang-Koeppen-Preis ausgezeichnet.


Werke [Bearbeiten]

Prosa [Bearbeiten]
Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot. Roman, Reclam, Leipzig 1997, ISBN 978-3-379-01577-6
als Taschenbuch (Reclam-Bibliothek 3004): Reclam, Leipzig 1998, ISBN 3-379-03004-X
Sex II. Roman, Reclam, Leipzig 1998, ISBN 978-3-379-01665-0
als Taschenbuch (Reclam-Bibliothek 1665): Reclam, Leipzig 1999, ISBN 3-379-01665-9
als Hörbuch: Sex II. Sibylle Berg liest aus ihrem Roman. Dazu Musik von Rammstein, Element of Crime, u.a., 1 Audio-CD, Reclam, Leipzig 1999, ISBN 3-379-00771-4
Amerika. Roman, Hoffmann und Campe, Hamburg 1999
als Taschenbuch bei Goldmann, München 2001, ISBN 978-3-442-44848-7
Gekürzte Hörfassung, gelesen von Sibylle Berg, 1 Audio-CD: Hoffmann und Campe, Hamburg 1999, ISBN 3-455-30192-4
Gold (gesammelte Artikel aus der Zeit), Hoffmann und Campe, Hamburg 2000, ISBN 978-3-455-00328-4
als Taschenbuch bei Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002, ISBN 978-3-462-03098-3
als Hörbuch (Lesung von Sibylle Berg, Regie Gabriele Kreis, 1 Audio-CD): Hoffmann und Campe, Hamburg 2000, ISBN 3-455-30211-4
Das Unerfreuliche zuerst. Herrengeschichten, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2001, ISBN 978-3-462-03037-2
Ende gut. Roman, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2004, ISBN 978-3-462-03358-8
als Taschenbuch bei Rowohlt, Reinbek 2005, ISBN 978-3-499-23858-1
Habe ich dir eigentlich schon erzählt... – Ein Märchen für alle, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2006, ISBN 978-3-462-03735-7
Die Fahrt, Roman, Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007, ISBN 978-3-462-03912-2

Als Herausgeberin [Bearbeiten]
Und ich dachte, es sei Liebe“. Abschiedsbriefe von Frauen, DVA, München 2006, ISBN 978-3-421-05920-8
Als Hörbuch (Lesung mit Hannelore Hoger und Sophie Rois, Regie Torsten Feuerstein), 2 CDs, DAV, Berlin 2006, ISBN 978-3-89813-551-1
Das wars dann wohl“. Abschiedsbriefe von Männern, DVA, München 2008, ISBN 978-3-421-04298-9

Theaterstücke [Bearbeiten]
Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot, Uraufführung in Stuttgart 1999
Als Hörspiel (Bearbeitung und Regie von Beate Andres, NDR), Audio-CD, Der Hörverlag, München 2003, ISBN 3-89940-157-3
Helges Leben, Uraufführung in Bochum 2000
Hund Mann Frau, Uraufführung in Stuttgart 2001
Herr Mautz, Uraufführung in Oberhausen am 9. März 2002, Regie: Klaus Weise
Schau da geht die Sonne unter, Uraufführung in Bochum, Frühjahr 2003
Das wird schon. Nie mehr Lieben!, Uraufführung in Bochum, Herbst 2004
Hörspielfassung (bearbeitet von Wolfgang Stahl, NDR 2006, 58 Min.): Erstausstrahlung am 5. Juli 2006 im NDR
Wünsch dir was. Ein Musical, Uraufführung am Schauspielhaus Zürich 2006

Übersetzungen [Bearbeiten]
Englisch
By the way, did I ever tell you..., ISBN 978-3-905770-77-3

Bearbeitung fürs Musiktheater [Bearbeiten]
Helges Leben. Oper. Libretto: ?. Musik: Karola Obermüller, Mark Moebius. UA 31. Mai 2009 Bielefeld (Theater)

Quellen [Bearbeiten]
Frau Berg erklärt die Welt Ihre Zeit-Kolumne vom Frühjahr 2005
Die Frau fürs Fiese Beitrag zur Sendung Kulturzeit von 3sat
Kurz-Bio im Blog zur Sendung Kulturplatz von SF 1

Weblinks [Bearbeiten]
Literatur von und über Sibylle Berg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Sibylle Berg • PICA-DatensatzEinträge im Musikarchiv)
Webpräsenz von Sibylle Berg
Sibylle Berg: Neue deutsche Dramatik Seite des Goethe-Instituts
Rezension zu Ende gut von Stephan Maus
So ist das Leben. Da kann ich nichts fürEin Gespräch mit Irene Grüter, taz vom 10. Oktober 2007
Englische Übersetzung von Hab ich dir eigentlich schon erzählt
Personendaten
NAME Berg, Sibylle
KURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin
GEBURTSDATUM 2. Juni 1962
GEBURTSORT Weimar

Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Sibylle_Berg“
Kategorien: Autor | Literatur (20. Jahrhundert) | Literatur (21. Jahrhundert) | Literatur (Deutsch) | Roman, Epik | Drama | Journalist | Attac-Mitglied | Frau | Deutscher | Geboren 1962


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