Zu der Zeit, als der Löwe noch König in dieser Welt war und Nobil hieß, denn er war nobel in seinem Wesen und herrschte mit großer Gerechtigkeit, lebte da auch ein Fuchs, mit Namen Reineke, welcher ein Lumpenhund war, wohl der größte und auch der einzige im Land.
Der sich auf hundsgemeine Art und Weise Reichtum verschaffte, Raub und Diebstahl verübte, und Unfug, daß sich nur so die Balken bogen. Wohl wäre er gern selbst Herrscher über das Reich und die Welt geworden, das kann man einmal so annehmen. Oder wenigstens Minister. Das Reich des Königs Nobil war groß, ohne Grenzen, keine Zollwächter, keine Soldaten waren nötig, nicht einmal ein Minister, der König allein genügte, und der Mensch ward noch nicht erschaffen.
Friede und Freude herrschte weit und breit, keiner prügelte den anderen, keiner stahl einem anderen sein Eigentum.
Außer freilich der Fuchs.
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