Montreal erinnert mich doch immer wieder an Wien, weil man nämlich bei der Autofahrt von Boston nach Montreal über den einen und den anderen Highway Burlington in Vermont durchquert und dort in einem Café am Lake Champlain mit einigem Glück von einer netten und hübschen Kellnerin bedient wird, die voller Freude, wenn sie einmal den deutschen Akzent des Gastes entlarvt hat, schnell zum Zwecke der Übung und Wiedererinnerung den Gebrauch ihrer Muttersprache einstellt und in ein Deutsch mit lustigem amerikanisch-österreichischen Dialekt-Akzent übergeht und auf die Frage, die sich selbstverständlich dann anbietet, nämlich, wo sie denn so gut deutsch gelernt habe, antworten wird, sie habe ein halbes Jahr in Wien als Austauschschülerin gelebt, und auf die Frage, wie es ihr gefallen habe, es sei furchtbar gewesen, weil die Wiener die humorlosesten und unfreundlichsten Menschen seien, die ihr jemals begegnet wären. Was soll man dann darauf sagen? Auf jeden Fall läßt sich mit Fug und Recht auf die Eigenart und die unübertroffene Atmosphäre der Dekadenz der wienerischen Cafés verweisen und auf die Vielfalt und hohe Qualität der angebotenen Kaffee(bitte auf der zweiten Silbe betonen)varianten. Das alles hat ja nun nicht viel mit Montreal zu tun und das Stichwort hat mir nur zufällig die Statistik angeboten. Ich war auch nie in Montreal, und habe vielmehr schon weiter südlich die Kurve gekratzt, entlang des Nordufers des Ontariosees, an dessen Westende sich bekanntlich Toronto befindet. Diese Stadt erinnert mich allerdings wieder an diese betörende Studentin der dortigen Universität, die mit ihrem unglaublichen Charme und Dingenskirchen dieses Frühstück mit den Früchten, und...ach...schmacht...aber das ist eine andere Geschichte...ich bin ja nicht beim Stichwort Toronto...ich habe hier schließlich nur über Montreal geschrieben, so.
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