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® schrieb am 6.10. 2010 um 10:23:34 Uhr über

Lesen

Was Jungen vom Lesen halten
Lesen als Sportart
Seite: 3/3
Mit gutem Beispiel voran gehen
Was fehlt, sind vorlesende und lesende männliche Vorbilder. Es ist wichtig, dass die Väter ihren kleinen Söhnen vorlesen. Fast wichtiger aber wäre es, wenn zum Beispiel Rapper, Sportler, Schauspieler, all jene, die Jugendliche »cool« finden, sich für das Lesen einsetzen würden. So könnten die richtigen Bücher zur richtigen Zeit an den Mann gebracht werden. Auf die Frage, wie man mehr Jungen zum Lesen verführen könnte, schlägt Florian, 19, genau das vor: »Mit gutem Beispiel voran gehenEr wünscht sich aber auch, dass »männliche Autoren zum Beispiel einfach mal eine Vorlesung machen nur für Jungs

Bloß keine Lese-Ecke nur für Jungs
Von extra »Lese-Ecken für Jungsin Buchhandlungen und Büchereien oder als spezielle «Jungslektüre» ausgewiesene Bücher halten übrigens weder die von hr-online befragten Jungs des Offenbacher Albert-Schweitzer-Gymnasiums etwas noch die Expertin Katrin Müller-Walde. «Sinnlos», sagt der 14-jährige Sascha, «wenn eh schon wenig gelesen wird, dann wird die Jungsecke auch nicht auffallenStattdessen müssten die Bücher, die für Jungs interessante Stoffe thematisieren, etwa Erotik, Sport oder Schlachten, bekannter gemacht werden. Eine «bessere Vermarktung» wünscht sich Alexander, 16, und Imat, 13, glaubt, «wenn man eine Buchpräsentation machen würde mit so einem interessanten Buch, dann wollen Jungs das gleich lesenAuch der 12-jährige Freisat findet, dass man mit Buchvorstellungen zeigen kann, «dass Lesen interessant istUnd: Man sollte «Lesen zu einer Sportart" machen!

Trainingsstunden mit Vorlesezeit
Dem pflichtet Müller-Walde bei: Lesen aus dem Zusammenhang »Deutsch und Schule rausnehmen und in eine anderen Kontext integrieren, der körperliche Verausgabung einschließt, ist extrem erfolgreich«. Als Beispiel führt sie eine Judolehrerin an, die ihre Trainingsstunden mit einer Vorlesezeit abschließt und auf diese Weise schon bei manchem Judoschüler die Leselust geweckt hat. Das Rezept, das sich laut der Bundesvorsitzenden von »Mentordie Leselernhelfer« bewährt hat, lautet: "Ein gutes Jungenbuch muss drei Kriterien erfüllen: 1. Es muss spannend sein. 2. Es muss humorvoll sein. 3. Es muss ein inhaltliches Interesse der Jungen bedienen, an ihren Informationshunger anknüpfenan Schlachten, an Sex, an
naturwissenschaftlichen Phänomenen, an Fußball, Autos …"

Und es muss alles erlaubt sein, auch Comics, Zeitschriften oder Texte im Internet. Wenn Kinder und Jugendliche überhaupt erst einmal die Erfahrung machen, dass sie Texte bewältigen und verstehen können und dass das Spaß machen kann, dann finden sie, auch Jungen, fast von alleine den Weg zum Buch. Denn an Büchern, die Jungen interessieren und ansprechen, fehlt es nicht. Sascha findet den richtigen Lesestoff im Buchladen, auch Liam lässt sich im Buchladen beraten oder durch Buchempfehlungen im Internet inspirieren und Florian richtet sich nach Bestsellerlisten und Empfehlungen in Zeitschriften. Und was können sie empfehlen? Der 14-jährige Sascha empfiehlt »Sakrileg« von Dan Brown und der Lesetipp des 18-jährigen Liam lautet: »Kafka am Strand« von Haruki Murakami.

Ein Beitrag von Juliane Spatz

Mehr Leseempfehlungen von Jungen für Jungen unter: www.literateens.de oder in dem Buch von Katrin Müller-Walde: »Warum Jungen nicht mehr lesen und wie wir das ändern könnenMit Lesetipps von Junge für Jungen«, Campus Verlag, überarbeitete Ausgabe 2010



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