Josef Hader (* 14. Februar 1962 in Waldhausen im Strudengau, Oberösterreich) ist ein österreichischer Kabarettist, Schauspieler und Autor.
Josef Hader (2007)Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben und Werdegang
2 Kabarett-Programme
3 Theaterstücke
4 Filmografie
4.1 als Schauspieler
4.2 als Drehbuchautor
5 Sonstiges
6 Auszeichnungen
7 Weblinks
Leben und Werdegang [Bearbeiten]
Josef Hader wuchs in Nöchling in Niederösterreich auf und besuchte das Stiftsgymnasium in Melk. Trotz oder gerade aufgrund dieser Vergangenheit bezeichnet er seine Beziehung zu Religion und Kirche als „Hassliebe“. Dennoch würde er nach Eigenaussagen niemals aus der Katholischen Kirche austreten, da er dort die ersten „Linken“ kennengelernt habe. Nach seinem Zivildienst beim Roten Kreuz begann er ein Lehramtsstudium (Deutsch und Geschichte), das er nach dem Besuch mehrerer Schulklassen im Kabarettprogramm 1985 abbrach.
1982 schrieb Hader sein erstes Kabarettprogramm Fort Geschritten. Sein zweites Programm Der Witzableiter und das Feuer, wofür er den Salzburger Stier erhielt, brachte er drei Jahre später heraus. Es folgten zwei weitere Programme, Biagn oder Brechen (1988) und Bunter Abend (1990).
1991 schrieb er mit Alfred Dorfer das tragikomische Stück Indien, das dann zwei Jahre später unter der Regie von Paul Harather verfilmt wurde (siehe Indien (Film)).
Hader im Audimax 2009Mit den Programmen Im Keller und Privat entwickelte er das Kabarett zu einer Art Erzählung oder Monolog weiter. Beim Monolog wird die Publikumszuwendung eines Künstlers noch mehr erhöht, da er den Zusehern nicht mehr als Darsteller gegenübertritt. Er übernimmt die Funktion eines neutralen Erzählers, womit sich kein Gesprächspartner nachweisen lässt, und sich das Publikum automatisch angesprochen fühlt. Josef Hader war es, der diese Form des Kabaretts bei seinem Programm Privat verwendete. Er sitzt einfach da, und erzählt aus seinem Leben. Von Geburt an. Eine andere Art des Monologs praktizierte Hader schon viel früher. In seinem Programm Im Keller führt er Gespräche mit einem Handwerker, der sich fiktiv im Zuschauerraum befindet. Dadurch entsteht ein fiktiver Dialog, der durch Nachfragen und Wiederholungen gekennzeichnet ist.
In seinem Programm Hader muss weg lässt der Künstler die Grenzen zwischen Kabarett und Schauspiel verschwimmen. Hader schlüpft auf der Bühne in insgesamt sieben Rollen – allesamt tragische Charaktere, von denen am Ende drei tot sind. Bekleidet im beigen Trenchcoat verkörpert Hader diese ausschließlich durch Variation in Mimik, Gestik und Sprache.
Starruhm als Schauspieler erlangte Hader vor allem durch die Rolle des Simon Brenner in den Verfilmungen der Brenner-Krimis von Wolf Haas unter der Regie von Wolfgang Murnberger. Bei den bisher erschienenen Brenner-Filmen (Komm, süßer Tod (2000), Silentium (2004) und Der Knochenmann (2009)) war Hader auch in Zusammenarbeit mit Haas und Murnberger als Drehbuchautor tätig.
Kabarett-Programme [Bearbeiten]
1982: Fort Geschritten
1985: Der Witzableiter und das Feuer
1986: Im milden Westen
1987: Tausche Witze gegen Geld
1988: Biagn oder Brechen
1990: Bunter Abend
1993: Im Keller
1994: Privat (mit über 350.000 Zuschauern das meistgesehene Kabarettprogramm in Österreich)
1997: Hader spielt Hader (eine Zusammenstellung von Highlights aus vorangegangenen Programmen)
2004: Hader muss weg
Theaterstücke [Bearbeiten]
1991: Indien (mit Alfred Dorfer) (als Autor und Darsteller)
2006: Husten (als Autor)
Filmografie [Bearbeiten]
als Schauspieler [Bearbeiten]
1988: Sternberg - Shooting Star (Regie: Niki List)
1992: Duett (Regie: Xaver Schwarzenberger)
1992: Cappuccino Melange (Regie: Paul Harather)
1993: Indien (Hauptrolle) (Regie: Paul Harather)
1999: Geboren in Absurdistan (Regie: Houchang Allahyari)
2000: Der Überfall (Regie: Florian Flicker)
2000: Komm, süßer Tod (Regie: Wolfgang Murnberger)
2000: Gelbe Kirschen (Regie: Leopold Lummerstorfer)
2002: Blue Moon (Buch und Regie: Andrea Maria Dusl; Großer Preis für den besten österreichischen Film Diagonale 2003)
2002: Weihnachten (Fernsehfilm, Regie: Marc-Andreas Bochert) Nebenrolle: Herr Wächter
2004: Silentium (Drehbuchmitarbeit und Hauptdarsteller, Buchverfilmung nach Wolf Haas, Thriller) (Regie: Wolfgang Murnberger)
2004: Basta – Rotwein oder Totsein (C(r)ook) (Regie: Pepe Danquart)
2005: Wie die Bibel heilig wurde - Josef Hader im heiligen Land Dokumentationsfilm, ORF/3sat (Regie: Renata Schmidtkunz)
2006: Heaven (Hauptdarsteller) Kurzfilm, 8 x 45 (Regie: David Schalko)
2007: Jagdhunde (Regie: Ann-Kristin Reyels)
2008: Randgestalten (Regie: Warnblinkerfilm) Kurzfilm (55 min.)
2008: Ein halbes Leben (Regie: Nikolaus Leytner)
2009: Die Perlmutterfarbe als Ametsbichler (Regie: Marcus H. Rosenmüller)
2009: Der Knochenmann (Hauptdarsteller) Buchverfilmung nach Wolf Haas, Thriller (Regie: Wolfgang Murnberger)
als Drehbuchautor [Bearbeiten]
1993: Indien (in Zusammenarbeit mit Paul Harather und Alfred Dorfer)
2000: Komm, süßer Tod (in Zusammenarbeit mit Wolfgang Murnberger und Wolf Haas)
2004: Silentium (in Zusammenarbeit mit Wolfgang Murnberger und Wolf Haas)
2009: Der Knochenmann (in Zusammenarbeit mit Wolfgang Murnberger und Wolf Haas)
Sonstiges [Bearbeiten]
1990 war Hader in der ORF - Satirereihe D. O. R. F. mit u. a. Lukas Resetarits zu sehen.
Auszeichnungen [Bearbeiten]
1985: Salzburger Stier
1986: Österreichischer Kleinkunstpreis Förderpreis
1990: Deutscher Kleinkunstpreis in der Kategorie Kleinkunst
1992: Österreichischer Kleinkunstpreis Hauptpreis gemeinsam mit Alfred Dorfer für „Indien“
1993: Sonderpreis Darstellung beim Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste für „Cappuccino Melange“
1993: Deutscher Kabarettpreis Hauptpreis
1993: Förderpreis zur Kainz-Medaille der Stadt Wien für das Programm „Im Keller“
1999: Nestroy-Ring
2000: Bronzener Leopard beim Filmfestival in Locarno für „Der Überfall“ gemeinsam mit den beiden anderen Hauptdarstellern Roland Düringer und Joachim Bissmeier
2000: Romy für „Komm, süßer Tod“
2009: Großer Diagonale-Schauspielpreis für seine Leistungen im österreichischen Film
2009: Deutscher Fernsehpreis als bester Schauspieler für Ein halbes Leben
2010: Nominierung für die Goldene Kamera in der Kategorie Bester deutscher Schauspieler in Ein halbes Leben
Weblinks [Bearbeiten]
Commons: Josef Hader – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Website von Josef Hader
Österreichisches Kabarettarchiv
Josef Hader in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Literatur von und über Josef Hader im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu Josef Hader • PICA-Datensatz • Apper-Personensuche)
Medieninsider.at-Artikel über den Film (zwei Teile) »Aufschneider«
Personendaten
NAME Hader, Josef
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Kabarettist und Schauspieler
GEBURTSDATUM 14. Februar 1962
GEBURTSORT Waldhausen im Strudengau, Österreich
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