Es ist schmerzlich zu beobachten, wie ein 15jähriger, der selber nach dem ersten Schluck und Happen giert (und mich, als Nicht-Moslem, fragt, ob ich nicht mitfasten will!), seinen 13jährigen Bruder verächtlich herunter macht, weil der am 2. Tag des Ramazan versehentlich einen Kaugummi in den Mund gesteckt und nicht sofort wieder ausgespuckt hat.
Die Wut, ja der Hass des losbrüllenden Älteren über diesen Tabubruch des kleinen Bruders war völlig unverhältnismäßig und nur aus seinem eigenen Wunsch nach diesem verbotenen Kaugummi zu erklären (abgesehen davon, dass 12stündiges körperlich unfreiwilliges Fasten natürlich auf die Nerven geht).
Ich konnte gerade noch verhindern, dass sie sich buchstäblich geschlagen haben.
Der größere - eben 15 geworden - ist schon orthodox, will Mann sein, der jüngere ist noch Kind, und wird in solchen Momenten konditioniert.
Beide zahlen den Preis, ein Moslem zu sein, zu ihrem Kollektiv zu gehören, und von diesem akzeptiert zu werden.
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