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mcnep schrieb am 7.2. 2003 um 18:46:04 Uhr über

Fundamentalisten

Auch so ein doofer Begriff, aber eben einer von der Sorte, die die Gesellschaft zur Reinhaltung der schönen deutschen Sprache, oder wie diese Unwortklauber sich nennen, niemals einem Onprangering unterziehen würden. Letztlich steckt in diesem Kunstwort eine perfide Mischung aus Auf - und Abwertung einer abzulehnenden Geisteshaltung. Sicher sind Menschen, die auf Ärzte in amerikanischen Abtreibungskliniken schießen oder israelische Schulkinder in die Luft jagen, zumeist vom Gift des Glaubens zerfressen; aber von einem Fundament im Sinne einer objektiv feststellbaren Grundlage kann keine Rede sein. Wer diese Leute als Fundamentalisten bezeichnet, gesteht ihnen einerseits eine Rechtgläubigkeit, eine Rückkehr zu den Wurzeln ihrer illusionären Überzeugungen zu, die sie aufgrund der deutbaren Überlieferungen nicht beanspruchen können; zum anderen unterstellt es ihnen eine Bodenhaftung, die letzlich im Widerspruch zu den eher realitätsabgewandten Weltreligionen steht. Die Religionen, nicht ihre Spielarten sind das auszurottende Übel, wobei das Wort 'ausrotten' schon wieder einen Fundamentalismus in sich birgt, der mich zum Badezimmer rennen macht, mir den Mund mit Seife auszuspülen, ein probates Mittel gegen die Verwendung schmutziger Wörter in bestimmten christlich geprägten Familien, wie ich mir habe sagen lassen.


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