Ich bin gewiss als ein mit mancherlei Macken und Grobheiten behafteter Homo in einigen Lebensbereichen selbst der Toleranz bedürftig, doch ich würde es ungern sehen, wenn mein Stiefsohn eine Frau, nein, ein Mädchen, nein, eine junge Frau heiraten würde, die ihr Schnitzel mit zur Faust gekrallter Messerhand auf dem Teller vorschneidet, um es danach in rasender Effizienz wegzuputzen. Es gibt Situationen im Beisammensein, da scheint unter all dem Firnis aus Disziplin, Verstellung und Manieren das Elternhaus durch. Und Kinder geraten erstaunlich oft nach den Großeltern, habe ich festgestellt: Die Kinder erben die Manieren, die Enkelkinder die Gene. Ich will nicht über ein Elternhaus nachdenken müssen, in dem ein wie ein Meißel oder Rückenmarkszerstörer gehaltenes Besteckmesser Usus oder doch zumindest ungeahndete Nachlässigkeit ist, will die ganzen Implikationen von Gier, Rohheit und Barbarei gar nicht erst in den pfingstsamstäglichen Schädel lassen, aber hätten wir uns gestern auf Suppe und Schnittchen beschränkt, könnte ich heute noch ein entspannter Schwiegervater in spe sein.
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