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Kelchdiakon schrieb am 18.12. 2006 um 23:55:44 Uhr über

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Papst ändert Abendmahl-Text

Papst Benedikt XVI. plant die Rückkehr zu einer älteren Formel, die der Priester während der Messe spricht. Kritiker sehen darin den Versuch der römischen Kirche, sich von anderen Gläubigen abzugrenzen.

Papst Benedikt XVI. hat eine Änderung der so genannten Wandlungsworte bei der katholischen Messe angeordnet. Seit der Liturgiereform der sechziger Jahre begleitet der Priester die Wandlung des Weins mit den Worten: «Das ist mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird». Stattdessen sollen die Priester bei der Eucharistie, der Abendmahlsfeier, künftig sagen, das Blut sei «für viele» vergossen worden. Das entspreche dem überlieferten lateinischen «Originaltext», berichtete die Mailänder Zeitung «Corriere della Sera».

Es handele sich um den ersten Eingriff des deutschen Papstes in die Liturgie, berichtete das Blatt. Es habe allerdings auch kritische Stimmen gegen die Änderung gegeben, hieß es: Sie sei unverständlich für die Gläubigen. Andere Theologen vertreten die Auffassung, durch die Änderung werde klar, «dass die Errettung (der Menschen) durch Jesus Christus nicht gleichsam automatisch erfolgt, sondern auch vom Willen des Einzelnen abhängt».

Pro multis effundetur
Die Wandlungsworte sprechen die katholischen Priester, bevor sie zum Abschluss des Gottesdienstes Hostien - symbolisiertes Brot - an die Gläubigen ausgeben. Der lateinische Text heißt: «Hic est enim calix sanguinis mei, (...) qui pro vobis et pro multis effundetur (...).» Auf deutsch: «Das ist der Kelch meines Blutes (..), das für euch und für viele vergossen wird (...).»

Weiter heißt es, Kurienkardinal Francis Arinze habe die Präsidenten der Bischofskonferenzen in den einzelnen Ländern bereits über die Änderung unterrichtet. Sie solle aber erst in zwei Jahren wirksam werden.

Grenzt neue Formel andere aus?
Michael Plathow, Direktor des Konfessionskundlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland, sieht in den Plänen des Heiligen Stuhls eine Konzentration auf das römisch-katholische Verständnis von Abendmahl und Kirche. Schon beim katholischen Weltjugendtag in Köln 2005 sei deutlich geworden, dass nicht-katholische Christen nicht zum Abendmahl eingeladen seien, sagte Plathow der Nachrichtenagentur epd. Nicht Öffnung, sondern Abgrenzung werde mit der verbindlichen Rückkehr zur Liturgieformel «für viele» bestimmend.

Die Evangelische Kirche, die im Unterschied zu den Katholiken nicht nur Hostien, sondern auch Wein (oder Traubensaft) an die Abendmahlsgäste austeilt, macht keinen Unterschied zwischen «vielen» und «allen»: Die an die Gottesdienstgemeinde gerichtete protestantische Formel der Abendmahlsliturgie lautet: «das ist mein Blut, das für euch vergossen wird».

Der katholische Kurienkardinal Arinze begründete die in den kommenden Jahren geplante Rückkehr zur alten Übersetzung mit einer «präziseren Übertragung der traditionellen Formel 'pro multis'». Gleichzeitig betonte er, dass die reformierte Formel der sechziger Jahre «ohne Zweifel einer korrekten Interpretation der Intention des Herrn» entspreche.


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