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Max van der Moritz schrieb am 16.1. 2003 um 17:14:03 Uhr über

Gogos

Gogoeinführung

Wir wissen seit Wörgl, daß man bei umlaufgesichertem Geld nur relativ geringfügige Geldmengen braucht um große Beträge von Waren und Dienstleistungen umzusetzen. Wann man daher bei alternativem Geld, wie den Gogos vorher die Annahmebereitschaft gesichert hat, sind als Zweitwährung schon ein Gogo pro Marktteilnehmer eine bedeutende wirtschaftliche Kraft. Auch das wurde in Wörgl bewiesen.
Wie kann man aber diese, wenn auch geringe Menge in Umlauf bringen? Voraussetzung ist, wie gesagt die Annahmebereitschaft und dazu bedarf es zumindestens eine Stagflation, bei der das andere Geld schon Absatzschwierigkeiten bereitet, sonst ist selbst eine geringe Gebrauchsgebühr ein Hindernisgrund für die Annahme so eines Geldes.
Ist das aber gegeben und die Annahmebereitschaft gesichert, braucht man wie gesagt nur einen Gogo pro Person im Umlauf. Dazu braucht nicht jeder seinen Gogo kaufen, um ihn in Umlauf zu bringen. Er kann ihn auch verdienen. Freunde des Gogo, welche erkannt haben, daß Gogos ein großer Vorteil für die Wirtschaft eines Gebietes sind können ein Gogoeinführungspaket von 10 Gogos für 14 Euro kaufen und damit einkaufen oder auch mehr Euros umtauschen. Es kostet sie ja nichts weil sie dasselbe für die Gogos kaufen können, was sie für die Euros kaufen hätten können, die sie dafür bezahlt haben - und das braucht nur getan werden bis genügend Gogos in Umlauf sind. Der Großteil der Gogos bleibt ja dann wegen der Umtauschgebühr in Zirkulation.
Eine gute Methode Gogos in Umlauf zu bringen wäre auch für Kaufleute, sie als Einkaufsbonus auszugeben und eine weitere nette Idee ist ein Gogoessen in einem Restaurant zu organisieren, bei denen am Eingang Gogoeinführungskits verkauft werden und die Gogos im Restaurant wie Essensmarken behandelt werden. Zum Unterschied von Essensmarken kann man übrig gebliebene dann auch anderswo und für andere Dinge verwenden. So ein Essen brächte dann pro Esser die nötige Geldmenge für 10 Personen in Umlauf, denn auch die Gogos für die er gegessen hat bleiben über ihren Empfänger im Umlauf, denn auch der will ja die Umtauschgebühr von 5% nur im Notfall bezahlen. Man muß dem Restauranteur nur Annehmer der Gogos bekannt geben, wie Gärtner, Bäcker und Fleischhauer bei denen er sein Rohmaterial kaufen kann. Er kann auch seine Angestellten und Handwerker damit bezahlen.
Das kann gar nicht übertrieben werden und zu viele Gogos dadurch in Umlauf kommen, denn wenn jemand keine Verwendung für Gogos haben sollte, weil er weder etwas mit ihnen kaufen will, noch sie investieren will, wird er sie einfach wieder rücktauschen in Euros. Die Gogomenge wird dadurch automatisch gesteuert. Ein Gogomeister soll nur, solange das Fehlen des anderen Geldes am Markt nicht automatisch einen Gogoumlauf beschleunigt so viel wie möglich Gogos unter die Leute bringen.
Gibt es nämlich am Anfang zu wenige Gogos, wird das Interesse der Geschäftsleute an den Gogos auch gering sein. Erst wenn sie sehen, wie sie selber und andere Gewerbetreibende mit Gogos ihre Umsätze steigern, werden die Gogos ihren Siegeszug beginnen. Wenn dann das andere Geld durch Verstärkung der Deflation immer mehr vom Markt verschwindet und aus Stagflation eine allgemeine Depression wird, sind die Gogos schon so verbreitet, daß sie das verhindern können. Wir wissen ja seit Wörgl, daß man nur wenig umlaufgesichertes Geld braucht und das kann dann sehr leicht zusätzlich in Umlauf gebracht werden, wenn die Gogos schon bekannt geworden sind. Nur der Anfang ist schwer und der Gogoumlauf kann recht langsam sein.
Im Fall einer schwereren Deflation werden die Gogos auch so schnell umlaufen wie es das Wörgler Geld tat und jedenfalls viel schneller als es der noch auf dem Markt verbliebene Euro tut. Es wäre aber ein größer Fehler deshalb mit der Gogoeinführung so lange zu warten, bis es leichter ist. Es könnte dann zu spät sein. Während eines Bürgerkrieges oder während eines Weltkrieges kann man keine sanften evolutionären Lösungen mehr durchstehen. Dann arbeitet die Zeit dagegen.
Wer also mit Reform des Geldes so lange warten will, wird sie nie erleben. Nach so einem Krieg wird der alte Weg wieder gegangen werden, genau so wie er nach diesem wieder gegangen wurde.
Der Realkapitalmangel wird dann wieder Kapitalanlagen rentabel machen und niemand wird mehr an eine Geldreform denken außer einigen unverbesserlichen Spinnern in Hinterstuben. Mit der wieder gegebenen Macht des Geldkapitals und heftig sprudelnden Zinseinkommen wird das alte Spiel eine weitere Runde gespielt werden.
Ob überlebende Gogoinseln dann noch beispielgebend wirken können, ist fraglich, wenn die Zerstörung zu weitgehend war. Wir müssen vor der Realkapitalzerstörung den beginnenden Geldstreik überwinden, dann ist diese nicht mehr notwendig um den Zins zu verewigen. Der Zins kann dann ganz langsam auch bei bestehender und wachsender Realkapitalfülle verschwinden. Jede Realkapitalzerstörung schiebt das wieder eine Generation hinaus. Wir müssen die Stunde nützen, oder wir verurteilen die Menscheit im besten Fall zu einer weiteren Runde im alten Spiel und im schlechtesten Fall zum Untergang dieser Zivilisation.















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