Kaum schau ich mal eine kleine Weile weg, hat doch glatt ne Flasche Edelköm in den Blaster gestellt, allerdings mit häßlicher Beschriftung, wie ich finde... Nein, hier gölte es, das Lob dieses vielgestaltigen Flüssiggolds zu singen, hieße es, eine-Rose-für-Lynndie-England gegen alle Spirituosendemokratur zu brechen. Aquavit her! Genießer, Dänen, Genies und Abfall sammeln sich in seinem Zeichen; der nordische Köm als der triviale, doch auch oftmals überraschender bäuerlicher Verwandter sei hier gleich mitgepriesen. In Aalborg staunte ich über die weit mehr als zwanzig Aquavitvarianten, ein italienischer Aquavit, über Jahre auf einer Heizungablage vorgewärmt, vergöbelte mir eine Rockpalastnacht, in Lokalen vor, während, nach dem Essen, je nach Fassungsvermögen? wenn nicht Samtkragen dann Jubi Aquavit. Aber nicht unbedingt ein Getränk fürs flaschenweise, schon gar nicht im ungekühlten Zustand; eigentlich ein ideales Kneipengetränk für gescheite, schnelle, gutgeölte Gespräche. Nicht so ein Dumpfbrüterzeug wie Merlot oder Sechsämtertropfen. Ja eigentlich sollte für Aquavit die Beteiligung mehrerer Anwesender wie bei LSD fast vorgeschrieben sein.
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