Vorhin fasste mich für einen Augenblick eine solche Panik vor dem Alleinsein an, daß ich sogar schon Flugverbindungen nach Budapest und Istanbul heraussuchte, einfach aus dem Wunsch, heute Nacht eben nicht allein zu bleiben, sondern einzuschlafen neben jemandem, dessen Trost mir nicht aus der Sprache erwachsen könnte, sondern der mich sähe (und nähme) als Mann ohne Vergangenheit und Zukunft, einen Körper wie ein unbeschriebenes Blatt, unverglichener Atem, Haut, die Haut besänftigt, meine Tränen hinweggösse, mich müde küsste, bis ich endlich schliefe, an warmem schlafstummem Fleisch, morgenwärts zu einem Frühstück ohne Erinnerungen, Zahnbürste längst wieder in der Jackentasche, zurück in die Wohnung, wo die gekälkten Wände sich über mir zusammenfalteten und ich traumlos, sehnsuchtslos rolle in die dunkle Kühlung der Nacht
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