steppenwolf
Bewertung: 3 Punkt(e)
Rätselhaft fand ich beim ersten Lesen die so unglaublich seicht ausklingenden Endsätze. Geradezu als ginge Hesse die Kraft aus, als schlafe er ein, als will er das große Werk einfach nett und beruhigend ausklingen lassen, so wie: »...und wenn sie nicht gestorben wären,...«
Der Steppenwolf war/ist immer noch eines der wichtigsten Bücher für mich. Dieser Konflikt zwischen Wolf und Mensch kämpft immer noch, das ist mir dabei gerade klargeworden...
Inzwischen versteh ich das Ende besser als beim früheren Lesen. Es endet recht seicht - dafür dass der Harry vorher immer so dramatische Gedanken hatte. Aber ich glaube das ist eben die Heilung. Weg von den extremen, ungesunden Zuständen, hin zu einem gemäßigten, gleichmütigen Dasein. Das ist Reife! (ich glaube deshalb wirken Erwachsene immer so langweilig und spießig auf die ungestüme Jugend...)
Ist Reifen nicht letztendlich zufrieden und glücklich in sich zu ruhen? Die Freiheit so zu leben wie man fühlt?
Was ganz wichtig ist am Ende des Buches ist der Humor: Das Lachen und das Absurde ist bei Hesse der Ausweg aus dem Konflikt zwischen Verstand und Trieb, zwischen spießigem Bürgertum und Freiheitswille. Harry lernt, auch das leichte Leben zu genießen, vom tiefgründigen Ernst
des Lebens ein wenig abzukommen und einfach mal Spaß zu haben, ohne zu hinterfragen.
Der Humor rettet aus dem Selbstmord. Und da Selbstmörder eben sich selbst und alles andere im Leben sehr pathetisch ernst nehmen, wird daraus ein Galgenhumor. Deshalb erscheint das Ende vom »Steppenwolf« ein wenig bitter...
Doch der schwarze Humor ist der allerbeste!
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Von Hesse empfehle ich ebenso »Siddhartha«.
Da gehts ähnlich um den menschlichen Konflikt, welchen Weg man gehen soll, und wie man dieses Leiden am Leben überwinden kann. Das ist
die Geschichte des Buddha aus Indien.