Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Nervositätsnehmendehousemusik«
Calista Caligari schrieb am 25.5. 2003 um 22:08:25 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Als ich noch in I. studierte, an jener Universität, die anscheinend so anspruchsvoll ist, daß wahrscheinlich noch nie jemand dort zuende studiert hat, gab es außer dem Gothicmädchen mit dem kleinen Kind und dem häßlichen Freund, nur noch eine Person, die ich recht angenehm fand.
Er war mittelgroß bis groß, sehr dünn, extrem schweigsam, wirkte verwirrt, wahrscheinlich unter Drogen stehend, auf angenehme Weise sehr schwul und ich vermute, daß er Housemusik hörte. Ich habe keine Beweise dafür, aber bin mir da trotzdem recht sicher. Naja, dieser Mensch war schon nervositätsnehmend, irgendwie. Ob das jetzt aber an der Housemusik lag...
psyopsis schrieb am 24.3. 2003 um 14:38:40 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
Bei einer Vielzahl von Anschlägen weltweit sind in den letzten zwei Stunden eine bislang unbekannte Anzahl von Personen getötet worden. Um 20 Uhr MEZ zerstörten Bomben Filialen amerikanischer Schnellrestaurants in insgesamt 27 Städten, darunter Paris, London, Caracas, Hongkong, Berlin und Frankfurt. Vermutlich die meisten Opfer gibt es in Wien zu beklagen, wo bei einem Anschlag auf ein Hamburgerrestaurant in unmittelbarer Nähe des Rings durch die Wucht der Detonation der gesamte Straßenzug zerstört wurde. Weitere Anschläge, zum Teil mit Panzerfäusten, Helikoptern und häufig durch Selbstmordattentäter werden u.a. von den Stammsitzen zahlreicher US–Konzerne wie Microsoft, Exxon und General Motors gemeldet. Zudem geraten in den letzten Minuten auch britische Einrichtungen in den Focus der Attentäter, Detonationen werden zur Zeit aus zahlreichen Banken und Ubahnstationen Londons gemeldet. Die amerikanische Regierung hat den 'maximal worldwide case of defense', den maximalen weltweiten Verteidigungsfall ausgerufen, und sämtliche bislang von den Attentaten betroffenen Länder (im Augenblick 31) unter Kriegsrecht gestellt. Erste Opfer dieser Regelung, die sich durch drastische Einschränkungen der Bürgerrechte auszeichnet, waren zwei zeitgleich anberaumte Friedensdemonstrationen in Chicago und Barcelona; in Chicago eröffnete die Militärpolizei das Feuer, nachdem eine einmalige Aufforderung zur Auflösung der Kundgebung nicht beachtet worden war: Etwa 150 Personen, darunter eine große Anzahl von Schulkindern, soll dabei den Tod gefunden haben. Etwa 20 Personen kamen in Barcelona ums Leben, nachdem Einheiten der Guardia Civil mit gepanzerten Militärfahrzeugen eine Sitzblockade vor Regierungsgebäuden auflösen wollten. Im Augenblick werden weitere Anschläge, vor allem aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion gemeldet. Israel hat soeben eine Atomwaffe über der jordanischen Hauptstadt Amman zur Detonation gebracht, nachdem bekannt wurde, daß der Sprengstoffanschlag, dem um 13.51 MEZ die Klagemauer in Jerusalem, sowie weite Teile der historischen Altstadt zum Opfer fiel, auf eine Initiative der jordanischen Regierung zurückgeht. Zudem mehren sich in den letzten Minuten die Anzeichen, daß der bislang unidentifizierte Erreger des SARS, einer neuartigen Form der Lungenentzündung, in arabischen Forschungslabors entwickelt und zur gezielten Verbreitung vorgesehen worden ist. Der Börsenhandel ist bis auf weiteres ausgesetzt.
mcnep schrieb am 25.5. 2003 um 21:39:01 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Fraglos war die Autofahrt der gestrigen Nacht eine der schwierigsten der vergangenen Jahre. Es goß wie aus Eimern, als ich Onkel Leo und Tante Charlotte spät abends nach E. zurückfuhr. Die beiden 80jährigen waren aufgekratzt vom ungewohnten Grappa und das Navigationssystem des neuen Autos versetzte sie in ein ähnliches Erstaunen, wie es Catweazle bei einer Glühbirne empfunden hätte. Für mich war es die erste Schwerwetterfahrt mit der Kiste, und neben anderem bemerkte ich eine ungute Rechtstendenz des Wagens, die ich auch spätestens morgen reklamatorisch beim Autoverkäufer anzumahnen gedenke. Trotzdem, die Hinfahrt ging gerade noch so, aber zurück wurde es ein echter Stress, selbst 110 Kilometer schienen noch zu schnell. Und im Radio, auf WDR3 Klassik, erscholl ein ausgesprochen unangenehmes Stück einer zeitgenössischen Hörinstallationskomponistin, es war nicht zum aushalten. Also auf WDR1, den angeblich so frischen Sender gewechselt, und die erste Minute eines extrem modernen House-, Hiphop-, Techno-, Schranz-, oder wie immer diese Stilrichtung gerade heißen mag, faszinierte ob der hochwertigen Bosebeschallung doch ungemein. Irgendwie kam mir das Stück sogar bekannt vor, und irgendwann merkte ich, daß es sich um den Remix eines Erfolges der 80er - Jahre-Ikone Ann Clarke handelte: 'Sleeper in Metropolis'. Nach kurzer Zeit des Hörens merkte ich jedoch, daß ich weder für klimatische Ausnahmesituation noch die Extremformen der zeitgenössischen Tanzmusik geschaffen bin, insbesondere nicht in der Kombination beider Gegebenheiten. Die kalte, kalkulierte und knallharte Musik kontrastierte extrem zu meinem überforderten Geist, dem das Graben nach optischen Orientierungen auf der regenschlierenvergitterten Fahrtroute zunehmend Probleme bereitete. Ich meine sogar, begünstigt durch die Musik einen Blutdruckanstieg wahrgenommen zu haben. Sicher ein erstrebenswerter Effekt in einer exstasydurchschüttelten Nacht inmitten zuckender Leiber, doch an Bord eines Geschoßes der mittleren Oberklasse, sei es auch noch so airbagunterfüttert, verstärkte es das zunehmende Gefühl einer platzängstlichen Panik auf das Unguteste. Auch das Umherschalten zwischen WDR2, -4 und dem Deutschlandradio erzielte nur unbefriedigende Resultate, bis mich schließlich nach panischem Kramen im Handschuhfach das Violinkonzert op. 77 von Johannes Brahms, dargeboten vom späten David Oistrach, erlöste und schlußendlich sicher nach Hause geleitete. Dort angekommen habe ich zur Vermeidung ähnlicher Rückkopplungseffekte umgehen EinsLive aus unserem Senderspeicher gelöscht.
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