Märchenhaft

Märchenhaft

Schneeweißchen schlug Schneerosenrot
mit Talern, Eisenhänsen.
Hans, der das Fürchten nicht gelernt
darf nun die Schule schwänzen.

Rotkäppchen liegt dem Wolf im Bauch
und träumt von Wackersteinen.
Die Aschenputtel vor der Tür
müssen Glasperlen weinen.

Die böse Fee mit ihrem Fluch
erfand uns goldne Hecken.
Wer wird uns das Dornröschen nun
in hundert Jahren wecken?

Frau Holle schneit ins deutsche Haus.
Am Hintern friert Pippichen.
In meinem Land lebt Goldmarie
im Land der Pechmariechen.

Ich Hasenfuß verrannt, verhetzt
geschlagen von den Igeln.
Ich lebe nun im Wunderland
mit Alice hinter Spiegeln.

Es gibt immer mal wieder Geschichten von Menschen, die, keiner weiß genau wie, eine Grenze überschreiten und sich in der Anderswelt wiederfinden. Dort verbringen sie eine kurze Zeit.
Wenn es ihnen dann gelingt zurückzukehren, sind Jahre oder Jahrzehnte vergangen und kaum einer erinnert sich noch an sie.
Das nenn' ich Märchen-Haft!

In Märchenhaft möchte ich lieber nicht geraten. Da wird man immer in den finsteren Kerker geworfen und muß bei Wasser und Brot dort schmachten, kurzum, alle Segnungen des modernen humanitären Strafvollzugs (?) bleiben einem verwehrt, und die meisten Märchenländer haben sich zudem noch nicht von der Todesstrafe verabschiedet. Und daß die Königstochter oder der unerschrockene junge Held auftaucht und einen befreit, ist auch nicht wirklich sicher!