aasschleim
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»Ihr seid doch alle nur Aasschleim«, dachte er sich, zog sich seinen Regenmantel an und ging aus dem Haus. Er trat zunächst in Hundescheiße, dann in Menschenscheiße und hatte somit ein Kaufhaus betreten. Vom Konsumrausch übel kotze er auf das Fußende einer Rolltreppe. Er stand noch eine Weile dort und sah, wie sich sein Erbrochenes wieder durch den Reinigungskamm nach oben quetschte.
Im Fahrstuhl roch es nach Urin, wahrscheinlich weil es manche nicht bis zum Bistro-Restaurant im obersten Stockwerk aushielten. Er frage sich ob die Pisse nachoben steigt, wenn man pisst während der Fahrstuhl nach unten fährt. Vielleicht roch es auch deshalb so, weil sich das viele fragen.
Vor der Möglichkeit des Selbstversuches stieg er schon in der Haushaltswarenabteilung aus. Sie war wie üblich neben der Spielwarenabteilung, welche widerum neben der Damenunterwäsche lag.
Seine Schuhsohlen klebten sich bei jedem Schritt am Boden fest und lösten sich dann wieder mit sanftem Schmatzen.
Als er dann den Stand mit den zwei Reibeisen gefunden hatte, war die Entscheidung zwischen ihnen immer noch schwer. Wo ist nur das Einheits-Reibeisen hin? Das eine hatte einen Plastik- das andere einen Holzgriff. Der Plastikgriff ist pflegeleichter, aber der Holzgriff liegt besser in der Hand. Unendliche Weiten.
Als er eine Verkäuferin gefunden hatte, fragte er sie, ob sie ihm ein Reibeisen empfehlen könne.
»Nehmen Sie doch einfach eines!« sagte sie.
»Solches muß wohl überlegt sein«, sagte er und hätte ihr am liebsten mit beiden Reibeisensorten gleichzeitig die Haut von der Grinsefresse gerubbelt.
»Sagen Sie, wollen Sie mich verarschen?« sagte sie.
»Ich möchte nur wissen, welches einen klaren Vorteil bietet und somit für die Anschaffung seiner meinerseits spricht!« sagte er.
»Weißt Du, ich habe auch besseres zu tun, als mir über soetwas Gedanken zu machen!« sagte sie.
»Seit wann duzen wir uns denn?« fragte er.
»Ach steck' Dir das Reibeisen doch in den Arsch!« sagte sie.
»Aber welches denn? Würde sich der Plastikgriff da nicht besser zu eignen?« fragte er.
»Wahrscheinlich! Und jetzt verschwinden Sie bitte!« sagte sie.
»Sie vermuten es aber nur. Sie wissen nicht ob es wirklich besser dazu geeignet wäre«, sagte er.
»Waaas?« fragte sie.
»Könnten nicht kurz für mich testen, welches dieser Reibeisen sich besser in den After einführen läßt?« fragte er.
»Leck mich am Arsch!« sagte sie.
»Sie meinen das würde ihnen helfen? Und übrigens, seid wann duzen wir uns eigentlich wieder?« fragte er.
»Ich lasse Sie gleich rauswerfen!« sagte sie.
»Wieso denn dieses? Ich habe Sie nur etwas gefragt und Sie haben mir die Auskunft verweigert. Und was ich noch sagen möchte: Du – wir duzen uns ja anscheinend doch, also werde ich es Dir gleichtun – Du sahst auf den ersten Blick gar nicht aus wie Aasschleim«, sagte er.
»Das reicht!« sagte sie und stampfte davon.
Kurze Zeit später erschien sie wieder in seinem Blickfeld, welches darauf auch einen Mann mit Namensschild »Peter Beyer – Geschäftsführer« erfasste.
»Sie haben diese Verkäuferin beleidigt?« fragte Herr Beyer.
»Nein, ich habe sie lediglich gefragt, welche Reibeisenart sie mir empfehlen könne, worauf sie ausfällig wurde und mir sagte, ich solle es mir in den Arsch stecken«, sagte er.
»Welches Reibeisen sollten sie sich denn in den After einführen? Das mit dem Holz- oder das mit dem Plastikgriff?« fragte Herr Beyer.
»Genau dieses wollte ich auch wissen«, sagte er.
»Das mit dem Plastikgriff ist besser geeignet«, sagte Herr Beyer.
»Sie meinen ich sollte es kaufen?« fragte er.
»Wollen sie es sich den in den After einführen?« fragte Herr Beyer.
»Nein, ich möchte damit Gemüse und Käse zerreiben«, sagte er.
»Dann empfehle ich jedoch jenes mit dem Holzgriff, das hat eine bessere Verarbeitung«, sagte Herr Beyer.
»Danke, Sie sind zumindest kein Aasschleim«, sagte er.
»Herzlich vielen Dank und beehren Sie uns bald wieder«, sagte Herr Beyer.
Nachdem er an der Kasse gewesen war, ging er durch das Treppenhaus wieder runter auf die Straße, da die Rolltreppe zum Zwecke der Reinigung temporär stillgelegt worden war.