Wursttheke

Wursttheken sind komische Orte. Es riecht nach lecker gewürztem Tod und man wird bedient von übergewichtigen, blassen Frauen mit fettigen Fingern und oft gestreiften Hosen. Unerträglich auch die Blicke der Vegetarier vom nahen Obststand, die sich tief ins Gewissen fräsen..

Wursttheken gibts zum Beispiel an Fussballspielen in den unteren Ligen, dort sieht das so aus: Drei Männer stehen dahinter. Der erste legt Würste drauf und wendet, der zweite entscheidet, wer nächster ist, redet, bereitet die Kartons vor und zeigt den Senf, der dritte kassiert und gibt das Brot. Eingespielte Teams lassen sich nicht mal von einer 15m-Schlange in der Pause beeindrucken. Die bleiben cool, auch bei Minustemperaturen.

Frauen hinter Wursttheken heißen oft nicht

Carmen
Lilith
Gwendoline

Männer hinter Wursttheken heißen oft nicht

Yves
Moses
Pierre

Wie der Aufschnitt mal geheißen hat, will keiner wissen.

... hinter der Scheibe liegen im fahlen Licht gekühlte Baßblockflöten und ein paar Scheiben Fagott sind manierlich davor drapiert. In der rechten hinteren Ecke liegt ein silbernes Sopransaxophon und in der Theke daneben schillern die säuberlich aufgewickelten Baßsaiten eines Bechstein A... »Könnten Sie mir 15 Minuten von dem Fis-Moll einpacken? Ach, und zwei von den Cellokadenzen nehme ich auch noch.« (Ein Mann im Frack nimmt leidenschaftslos einen Cellohals vom Haken an der Wand und geht damit zum Fleischerblock...)