Wittgenstein
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Derek Jarman: Wittgenstein.
Daß Wittgenstein schwul war, hat das irgendwas mit seiner Philosophie zu tun? Jedenfalls hat der schwule Jarman einen traumhaft schönen Film über Wittgenstein gedreht.
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Der erste Text | am 8.4. 2001 um 11:50:32 Uhr schrieb neo fausuto über Wittgenstein |
Der neuste Text | am 17.9. 2021 um 09:37:30 Uhr schrieb Christine über Wittgenstein |
Einige noch nie bewertete Texte (insgesamt: 18) |
am 29.3. 2008 um 03:22:03 Uhr schrieb
am 22.5. 2003 um 17:50:38 Uhr schrieb
am 17.3. 2009 um 20:25:08 Uhr schrieb |
Derek Jarman: Wittgenstein.
Daß Wittgenstein schwul war, hat das irgendwas mit seiner Philosophie zu tun? Jedenfalls hat der schwule Jarman einen traumhaft schönen Film über Wittgenstein gedreht.
In seinem Tractatus Logico-Philosophicus definiert Wittgenstein eine Sprache, die nur noch wenig mit menschlicher Kommunikation zu tun hat, dafür eher einer Programmiersprache ähnelt. Vielleicht sind deswegen die ganzen KI-Forscher so in den frühen Wittgenstein vernarrt. Dummerweise mußte ich erkennen, daß die Sprache im Tractatus kaum noch in der Lage ist, wirklich etwas über die Bedeutung der Dinge auszusagen, weil sie versucht, völlige logische Folgerichtigkeit und Objektivität zu erreichen, während jegliche Bedeutung der Welt notwendigerweise subjektiv sein muß. Da man in Wittgensteins Sprache diese Dinge nicht ausdrücken kann, muß man schweigen - was doch ganz fatal an die modernen Naturwissenschaften erinnert, wo man nur komisch angeguckt wird, wenn man nach der tieferen Bedeutung irgendwelcher Erkenntnisse fragt.
»Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen.« Das ist der berühmte Schlußsatz des »Tractatus«.
Die Aufgabe der Philosophie, wie Wittgenstein sie versteht, ist dafür zu sorgen, daß das Denken den Fallen entgeht, die ihm die Sprache stellt.
Wenn ich Wittgenstein wäre, würde es mir wohl ein bißchen auf den Keks gehen, von Tocotronic sinnenstellend zitiert zu werden. Wenn es ja Habermas gewesen wäre - aber die Hamburger kann der Frankfurter Schule ohnehin nicht das Wasser reichen :-)))
Die Ärzte würde ich mir da schon eher gefallen lassen.
Neulich war im Guardian ein schöner Artikel über das einzigste Treffen von Popper und Wittgenstein - irgendwann in den 50er Jahren in Oxbridge. Wittgenstein muß da recht bedrohlich mit einem Schürhaken rumgefuchtelt haben, was Popper aber nicht weiter beeindruckt, sondern lediglich zu einer Erläuterung seiner moralischen Prinzipien inspiriert hat: »Gelehrte bei Gastvorträgen sollte man nicht mit Schürhaken bedrohen.«
1:0 für Popper, würde ich sagen.
http://www.guardian.co.uk/Archive/Article/0,4273,4162509,00.html
Ingeborg Bachmann, die Wittgensteinschülerin, kann mir auch nicht erklären, warum p–>q = – p v q ist.
Und den Satz 6 versteht sie auch nicht.
So sind die Philosophen.
Und die Lyrikerinnen.
Mein Gedicht ist mein Messer.
Mein Gedicht ist mein Dosenöffner.
Wittgenstein soll so empfindlich gewesen sein, daß er den Geruch einer Frau nicht ertragen konnte.
Der zarte Mensch.
Hubert Fichte: Alte Welt, S. 361/2
»Wovon man nicht sprechen kann,darüber muß man schweigen« - wenn ich den Philosophen Emmanuel Levinas richtig verstanden habe, dann bezieht sich dieser Satz von Wittgenstein auf den Tod.
Levinas war von diesem Wittgenstein-Satz wenig angetan und bemerkte (sinngemäß) dazu:
»Als würde der Tod unseres Nächsten keine Fragen an uns stellen.«
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