Weibchen

Ich find's sehr lustig, daß im Tierreich immer die Diminuitivform »Weibchen« benutzt wird. Bei Mäusen und Rotkehlchen durchaus passend, bei Elefanten und Walen nicht ganz so.

Weibchen ziehen die Lefzen hoch zu einem ehrerbietigen Grinsen, legen den Kopf auf die Seite und zeigen dem blutsaugenden Gegner eine schutzlos bleiche Kehle. Friss mich, säuseln sie und lassen ihre springlebendigen Goldlöckchen wie kleine Spiralen auf und ab tanzen.

Ich liebe es wenn mein Mann mich »sein Weibchen« nennt. Irgendwie hat er dann einen ganz besonderen Gesichtsausdruck.

Er lächelt, seine blauen Augen blitzen.

Ja, es ist ein ungewöhnlicher Kosename, aber mir gefällt es.

Früher hat er mich so genannt um mich zu ärgern.

Gegenseitiges necken, irgendwie ist das in meiner Beziehung wohl die »Würze« die mir in vorherigen Bekanntschaften fehlte.

Vor allem StiNos, den sogenannten 'gewöhnlichen Heterosexuellen' eignet zuweilen eine besessene Faszination, auf dem einen oder anderen Wege zu erfahren, wer in einer homosexuellen Partnerschaft den aktiven und wer den passiven Part übernimmt, was für diese Venusjünger gleichbedeutend mit Männchen und Weibchen zu sein scheint. Mit G. fand ich vor einigen Tagen einen gangbaren und zugleich wahrheitsnahen Weg, den wir auch bei künftigen Befragungen dieser Art einzuschlagen gedenken: Sich liebevoll anblicken und sagen: »Ich glaube, heute abend bist Du dran.«