Urlaubszeit
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'Ferientag (Gartentag) eines Unpolitischen'
nach Erich Weinert
Der Postbeamte Emil Pelle hat eine Laubenlandparzelle, wo er nach Feierabend gräbt und auch die Urlaubszeit verlebt.
Ein Sommerläubchen mit Tapete, ein Stallgebäude, Blumenbeete. Hübsch eingefaßt mit frischem Kies, sind Pelles Sommerparadies.
Zwar ist das Paradies recht enge mit fünfzehn Meter Seitenlänge; doch pflanzt er seinen Blumenpott so würdig wie der liebe Gott.
Im Hintergrund der lausch'gen Laube kampieren Huhn, Kanin und Taube und liefern hochprozent'gen Mist, der für die Beete nutzbar ist.
Frühmorgens schweift er durchs Gelände und füttert seine Viehbestände. Dann polkt er am Gemüsebeet,
wo er Diverses hat ausgesät.
Dann hält er auf dem Klappgestühle sein Mittagsschläfchen in der Kühle. Und nachmittags, so gegen drei, kommt die Kaninchenzüchterei.
Auf einem Bänkchen unter Eichen, die noch nicht ganz darüber reichen, sitzt er, bis dass die Sonne sinkt, wobei er seinen Kaffee trinkt.
Und friedlich in der Abendröte beplätschert er die Blumenbeete und macht die Hühnerklappe zu.
Dann kommt die Feierabendruh.
Er denkt: Was kann mich noch gefährden! Hier ist mein Himmel auf der Erden!
Ach, so ein Abend mit Musik, da braucht man keine Politik! Die wirkt nur störend in den Ferien, wozu sind denn die Ministerien? Die sind doch dafür angestellt, und noch dazu für unser Geld.
Ein jeder hat sein Glück zu zimmern. Was soll ich mich um andre kümmern?
Und friedlich wie ein Patriarch, beginnt Herr Pelle seinen Schnarch.